Auf eine Forschungsfrage von Leonie Steiner antwortet Marc Scheloske:

Die Frage nach dem Sinn unserer Körperbehaarung lässt sich nicht so pauschal beantworten. Zunächst ist es ja so, dass Haare ein Teil der Haut sind und insofern auch (fast) überall am Körper wachsen. Ihre Funktion unterscheidet sich aber teilweise erheblich. Generell ist es so, dass Haare schädliche UV-Strahlung absorbieren und so vor schädlicher Sonneneinstrahlung schützen. Da Haare nur eine begrenzte Lebensdauer haben (max. 8 Jahre) ist es eben notwendig, dass neue Haare nachwachsen.

Abgesehen davon dienen Haare auch der Feuchtigkeitsregulierung, denn überschüssige Feuchtigkeit wird von den Haaren aufgenommen. An bestimmten Regionen erfüllen Haare dann aber auch noch andere Zwecke. Die Wimpern etwa dienen dem Schutz des Auges vor umherfliegendem Staub, die Nasenhaare fungieren als Filter und die Augenbrauen verhindern, dass uns Schweiß in die Augen fließt.

Nun aber noch zu einem anderen Teil der Frage: Wie läuft das Haarwachstum denn nun ab? Wie oben erwähnt, gehört das Haar eigentlich zur Haut. Dort sitzt im tiefen Bereich der Lederhaut die Haarwurzel, die Papille. Dort entsteht aus speziellen Stammzellen der Haarbalg. Und aus diesem Balg speist sich – durch fortwährende Zellteilung – das Haarwachstum.

Dabei durchläuft das Haarwachstum verschiedene Phasen; beginnend mit der aktiven Produktion und dem Aufbau des Haars, dann schließt eine Übergangsphase an, in der die Haarwurzel ihre Zellproduktion einstellt und schließlich regeneriert sich die Papille, das alte Haar fällt aus und ein neuer Haarbalg (=Follikel) wird gebildet. Dieser Zyklus kann bis zu 25 Mal durchlaufen werden.Generell beträgt die Lebenszeit eines Haarbalgs etwa 6-8 Jahre.

Unsere Kopfhaare wachsen auf diese Weise etwa einen Zentimeter im Monat. Bei den rund 100.000 Haaren, die wir auf dem Kopf haben (Blonde haben mehr, Rothaarige weniger), bedeutet das übrigens, dass jeden Monat etwa 1000 Meter neues Haar auf unserem Kopf wächst.

Weitere Antworten und Diskussionen sind erwünscht!

 » Marc Scheloske ist Wissenschaftssoziologe und Redakteur von ScienceBlogs Marc_45_sw.jpg

Kommentare (2)

  1. #1 Flüge
    November 14, 2009

    Vielen Dank für den interessanten Artikel! 🙂
    Ich leider schon mein ganzes Leben unter Haarausfall. Ich habe zwar noch genügend Haare, aber eine Löwenmähne werde ich nie bekommen. :-/ Kann ich da was gegen tun? Oder muss ich mich damit abfinden, dass mir die Haare mein ganzes Leben lang ´ausfallen`? ich würde mich über eine Antwort freuen!

  2. #2 Schüttguttechnik
    Februar 5, 2010

    Das Haare eine Funktion haben und nicht nur wachsen um uns zu ärgern, sollte vielleicht mal etwas mehr Beachtung finden.
    Wenn die Haare vermehrt ausfallen, ist meistens eine falsche Lebensführung dafür verantwortlich. Zu viel Stress, zu wenig Schlaf, mangelnde Vitamine und Nährstoffe usw. können Gründe für Haarausfall sein. Dem kann man entgegenwirken und meistens erholt sich dann das Haar und wächst auch wieder normal nach. Ist der Haarausfall allerding genetisch bedingt, es sind z.B. alle in der Familie glatzköpfig, dann muss man sich damit leider abfinden.