Der globale Datenverkehr nimmt weiter stark zu. Die Nutzung von Videoportalen oder anderen ressourcenhungrigen Internetanwendungen erfordert natürlich auch immer mehr Bandbreite. Das Nadelöhr ist hier meist die lokale Anbindung, was die Infrastruktur der weltweiten Datennetze angeht, so stehen aktuell ausreichend Kapazitäten zur Verfügung. Aber das könnte sich in den nächsten Jahren ändern.
Wenn man etwa die transatlantischen Verbindungen ansieht, so zeigt sich, dass hier momentan noch genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen. Denn als Ende der 90er Jahre der erste Internet-Hype begann (der dann im Frühjahr 2000 in der Dot-Com-Blase zerplatzte), wurde von Spekulanten verstärkt in Transatlantik-Kabel investiert. Insgesamt wurden sechs dicke Glasfaserkabel zwischen den USA und Europa am Meeresboden verlegt.
Die gesamte Bandbreite über den Atlantik liegt – nach aktuellen Erhebungen des IT-Beratungsunternehmens Telegeography – bei knapp 40 Terabit pro Sekunde (Tbit/s).
Derzeit steht ausreichend Seekabel-Kapazität zur Verfügung
Der Datenverkehr wird schätzungsweise jährlich um ein Drittel ansteigen. Bis in 5 Jahren könnten die freien Kapazitäten erschöpft sein.
Im Jahr 2008 wurden durchschnittlich rund 10 Terabit pro Sekunde beansprucht. Eine Menge Luft also, sollte man meinen. Aber schon dieses Jahr werden es voraussichtlich 14 Terabit sein, was ungefähr 800.000 komplett genutzten ADSL-2+-Leitungen im Downstream entspricht.
Und nach den Einschätzungen der Experten soll der Datenverkehr jährlich weiterhin um rund ein Drittel anwachsen. Das heißt aber, daß es bereits 2014 eng werden könnte. Spätestens bis dahin müssten also neue Kabel in Betrieb genommen werden, doch aktuell wagt sich noch kein Akteur aus der Deckung.
Wenn die Kapazitäten knapper werden, könnten auch die Preise für die Nutzung des Internets steigen.
Denn auch die Datenfernspediteure denken in wirtschaftlichen Zyklen und arbeiten derzeit gerade mal kostendeckend. Die Preise sind – aufgrund der bestehenden Überkapazität – einfach recht gering. Eine Investition in die Zukunft will auf dieser Basis gerade niemand wagen. Dabei benötigt die Planung und Verlegung von transatlantischen Seekabeln natürlich eine gewisse Vorlaufzeit.
Man darf gespannt sein, wer hier zuerst aktiv wird. Denn sonst könnte es sein, dass wir in einigen Jahren etwas gänzlich Unbekanntes erleben: nämlich eine Stagnation oder gar eine Verminderung der Internetgeschwindigkeiten. Und – wenn die Kapazitäten knapper werden – könnten auch die Preise für die Nutzung des Internets steigen. Wobei: im letzten Absatz gab es reichlich Konjunktive. Sicher ist also nichts.
Die Antworten stehen in den Sternen bzw. liegen auf dem Meeresgrund.
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Die weltweiten Untersee-Kabel (Stand 2007):
Ein Text zum selben Thema findet sich auch hier bei TechnologyReview.
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