i-6320d5878337621eebd8ded9b83d367e-Webnutzung.jpgDas Internet gehört für immer mehr Menschen zum ganz normalen Lebensalltag. Diese Erkenntnis liefert eine aktuelle repräsentative Befragung: fast die Hälfte aller deutschen Internetnutzer sind in einem sozialen Netzwerk aktiv und 61 Prozent der Befragten haben bereits Texte, Fotos, Musik oder Filme im Internet hochgeladen – die aktive Nutzung des WWW nimmt offenbar zu.

Erstaunlich ist, dass fast zwei Drittel der Internetnutzer zu Protokoll gaben, bereits selbst Daten ins Netz geladen und bereitgestellt zu haben. Damit übertrifft diese Zahl – wenn man den Ergebnissen der aktuellen Emnid-Befragung (im Auftrag von Vodafone) glauben schenken mag – sogar die Zahl der E-Mail-Nutzer. Möglicherweise müßte man genauer hinsehen, wie die Frage formuliert war – dennoch zeichnet sich ein Trend ab: das Internet wird als Sphäre begriffen, die zum Mitmachen einlädt. Ist das schon Prodnutzung im Sinne von Jan Schmidt und Tina Guenther?*


Mehr aktive Teilhabe im Netz

Egal: die Befragung von gut 1.000 zufällig ausgewählten Personen zeigt, dass das Internet und mobile Kommunikation immer aktiver und selbstbestimmter genutzt werden und auf die Gestaltung des Alltags immer mehr Einfluss gewinnt.

89% der jüngeren Internetnutzer sind Mitglied in sozialen Netzwerken.

47 Prozent der Befragten sind Mitglied in einem sozialen Netzwerk wie Facebook, StudiVZ oder Xing. Unter den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil der Mitglieder in einer Online-Community sogar bei 89 Prozent.

Interessant ist – und damit könnte ein weit verbreitetes Vorurteil entkräftet werden – , dass 34 Prozent der befragten Personen angaben, dass sie durch das Internet gleichzeitig mehr reale soziale Kontakte haben, lediglich sieben Prozent weniger.

Außerdem steigert das Internet die öffentliche Diskussionsfreude der Deutschen. Während nur 20 Prozent der Befragten schon einmal einen Leserbrief an eine Zeitung geschrieben haben, waren 32 Prozent der Onliner bereits als Diskutanten im Internet aktiv. Bei den 14- bis 29-Jährigen Internetnutzern haben sich sogar 55 Prozent an Debatten auf Internetforen beteiligt, während sich nur elf Prozent in dieser Altersgruppe an einen eigenen Leserbrief erinnern.

Man darf gespannt sein, ob sich diese neue Kommunikations- und Diskussionsfreude eventuell auch im Wahlkampf-Endspurt bemerkbar macht.



* Als “Prodnutzung” kann man das Verschmelzen von aktiver Partizipation und Bereitstellung von (Informations-)Inhalten (=Produktionsaspekt) und “klassischer” Mediennutzung bezeichnen. Details dazu u.a.: Tina Guenther und Jan Schmidt: Wissenstypen im „Web 2.0″ — eine wissenssoziologische Deutung von Prodnutzung im Internet, in: Willems, H.: Weltweite Welten. Internet-Figurationen aus wissenssoziologischer Perspektive, 2008