Heute ist es fast schon selbstverständlich, dass wir mit unserem Laptop auf der Terasse arbeiten, unterwegs mit dem iPhone unsere Mails abrufen oder Bilder bei flickr oder Twitpic hochladen. Dahinter steht natürlich eine technische Infrastruktur, die steigende Anforderungen und Datenströmen bewältigen und die Ansprüche einer allzeit kommunizierenden Gesellschaft zufrieden stellen muß.
Professor Wolfgang Karl vom Institut für Informatik der Uni Karlsruhe hat uns einige Fragen zur Zukunft der Datennetze und Übertragungsstandrads beantwortet.
ScienceBlogs: Sehr geehrter Herr Karl, Sie haben sich in den letzten Jahren unter anderem mit der Architektur und den Protokollen zukünftiger Kommunikationsnetze beschäftigt. Wo liegen hier die größten Herausforderungen?
Wolfgang Karl: Auf der einen Seite beschäftigt uns hier die Integration und bessere Abstimmung von drahtlosen und Festnetzarchitekturen. Andererseits dreht sich die Arbeit um die Skalierung existierender Architekturen auf bisher nicht aufgetretene Größenordnungen (z.B. Millionen von „virtuellen Server” in einem Daten-Center, drahtlose Sensornetze, …). Und schließlich geht es dabei auch um eine Vereinfachung des Managements und die verbesserte Kontrolle über Netze und Entwicklung von Verfahren für erhöhte Robustheit.
ScienceBlogs: Heute gibt es beinahe einen Wildwuchs an unterschiedlichen Übertragungsstandards im Mobilfunkbereich (WLAN, UMTS, Bluetooth etc.). Wie stehen die Chancen, dass sich hier in Zukunft einheitliche Formate durchsetzen werden? Wann wird das ggf. soweit sein?
Wolfgang Karl: Die Chancen dafür sind sehr klein, da es sehr gute Gründe für diese unterschiedlichen Standards gibt. Man bewegt sich dabei in einem Optimierungs-Vieleck, das vorwiegend von den Faktoren
- Bewegungsgeschwindigkeit
- Übertragungsgeschwindigkeit
- akzeptablem Energieverbrauch
- akzeptablem Rechenaufwand
- benötigter Übertragungsqualität
- akzeptablen Kosten
bestimmt wird.
Diese Aspekte sind wechselseitig widersprüchlich; es wird (soweit das heute zu beurteilen ist), kein einzelnes Verfahren geben, das alle Anforderungen befriedigen kann. Alleine akzeptable Kosten/Rechenaufwand ist je nach Anwendung ganz unterschiedlich und verlangt dann unterschiedliche Verfahren.
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