Aus gegebenem Anlass eröffne ich das neue Jahr auf diesem Blog mit der dümmsten aller Pseudowissenschaften, der Astrologie. Willkommen also im Neuen Jahr! Manche blicken zur Zeit in das alte Jahr zurück, andere in das kommende Jahr nach vor. Wahrsager zum Beispiel, oder Kartenleger, oder Astrologen. Malkiel Rouven Dietrich ist all das in einer Person. Kein Wunder, hat er doch ein “dreijähriges Vollzeitstudium der astrologischen Wissenschaften” absolviert. Wahrscheinlich in Hogwarts.
Während Dietrich also angeblich die Zukunft in den Karten und Sternen lesen kann, tut er sich beim Lesen seiner eigenen AGBs anscheinend deutlich schwerer. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er dem Mathematiker und “Wahrsagerchecker” Michael Kunkel nicht nur mit seinem Medienanwalt droht und ihm das Zitieren aus seiner Webseite verbietet, sondern auch die Verlinkung derselben, und zwar mit den Worten
Einer Verlinkung muss gemäß unseren AGB´s zugestimmt werden, hiermit
widerspreche ich Ihrer Verlinkung meiner Website auf Ihre Seite.
Was für ein Bullshit! Nicht nur, dass sich in den AGBs seiner “Planetenwelt” kein Wort davon findet. Selbst wenn, wäre ein solch absurdes Verbot selbstverständlich ungültig.
Verständlich ist es aber irgendwie, dass Dietrich seine hellsichtigen Prognosen der Marke “gegen Abend ist mit Dunkelheit zu rechnen” nicht im Internet diskutiert haben will. Mit Diskussionen hat er es sowieso nicht besonders, lässt er in einem Interview wissen:
Es gibt viele Themen, die es lohnt diskutiert zu werden [sic]. Allerdings hat meine
Erfahrung gezeigt, dass es einfach sinnlos ist. Ich bin ein aktiver Mensch,
Handlungen und Taten bewegen etwas, eine Diskussion nicht.
Es besteht also wenig Hoffnung, dass Malkiel Rouven Dietrich in eine Diskussion über seine zahlreichen prognostischen Wahrversager eintritt. Wie etwa jene, wo ihm kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen die Sterne etwas von einem “Erfolg der Partei der Republikaner” zuraunten, und dass “wohl nicht der Favorit gewinnen dürfte“. Auch “Manipulationen bei der Wahl” und “große Unzufriedenheit des Volkes mit dem Ausgang der Wahl” flüsterten ihm die Planeten. Wahrscheinlich lügen die einfach schamlos.
Wie dem auch sei. Zensurversuche im Internet kommen in der Usergemeinschaft nicht gut an. Dank des Streisand-Effekts berichten neben Michael Kunkel auch einige andere schon fleißig über die Anmaßungen des Herrn Dietrich. Etwa auf dem GWUP-Blog, drüben bei Astrodicticum Simplex, bei sapere aude, bei Skeptic as hell oder beim Seelsuche-Blog.
Grüßen Sie doch Ihren Medienanwalt schön von mir, lieber Herr Dietrich!
[Nachtrag vom 5.1.2008:] Nachdem sich inzwischen weitere Blogs der Sache angenommen haben und selbst Stefan Niggemeier darüber berichtete, hat sich “Malki” dort im Kommentarteil gemeldet. “Ich verbiete, noch zensiere ich meine Texte” klingt nach Astro-Logik, dürfte aber ein Tippfehler sein. “Ich stehe sehr wohl zu meinen Prognosen und auch zu den Fehlern” ist von Herrn Dietrich offenbar ernst gemeint, kontrastiert dabei aber mit der Entfernung seiner oben zitierten missglückten US-Präsidentschaftsraterei von seiner Prognosen-Seite. Und “diese Hexenjagd habe ich wohl kaum verdient” darf natürlich nicht fehlen. Mir kommen die Tränen.
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