Perpetuum Mobile haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie nicht funktionieren. Sagt eine physikalische Theorie namens Thermodynamik. Aber die ist ja nur eine Theorie, also eine Sammlung von Vorurteilen verstaubter Physiker aus dem Elfenbeinturm. Die Firma Steorn wurde im August 2006 schlagartig weltberühmt, als sie die Entwicklung ihres Perpetuum Mobiles namens “Orbo” in einer ganzseitigen Anzeige im Economist ankündigte und die Wissenschaft herausforderte, ihr Produkt zu prüfen. Irgendwas mit rotierenden Magneten und so. Auf dem Höhepunkt des Hypes im Juli 2007 gab es eine öffentliche Vorführung in London, die per Webcam weltweit zu verfolgen war. Das Ding bewegte sich nicht – angeblich Probleme wegen der Hitze der Scheinwerfer. Man arbeitet an der Behebung der Probleme. Seit eineinhalb Jahren…


Gerald Berger (weder verwandt noch verschwägert) kümmert das nicht. Er ärgerte sich über den Gasstreit und will mit seinem Perpetuum Mobile Energie aus dem Nichts erzeugen. “Obwohl das Gerät noch nicht perfektioniert ist, hole ich schon jetzt
viel mehr Energie heraus, als es braucht, um sich selbst zu erhalten.
Ich benötige 100 Ampere damit es läuft und hole 170 heraus

sagt er. Coole Sache! Wenn er den Widerstand halbiert, dann werden
glatt 340 Ampere draus, schätze ich. Hat ihm noch niemand den
Unterschied zwischen Stromstärke und Energie erklärt?

In Neuseeland wurde eine Wasserbelebungsfirma zur Zahlung von $ 25.000 wegen “bogus claims about its product” verurteilt. Tja, andere Länder, andere Sitten. Bei uns hätten sie gute Chancen auf einen staatlichen Orden gehabt.

Nonsense-Idee: US-Behörde prüft Gefahr durch künstliche Gravitationswellen. So titelte der Standard kurz vor dem Jahreswechsel. Die amerikanische Defense Intelligence Agency hatte eine Studie in Auftrag gegeben um prüfen zu lassen, ob künstlich erzeugte Gravitationswellen
eine Bedrohung für die USA darstellen könnten, oder ob man sie
vielleicht zur Kommunikation nützen könnte. Die amerikanischen
Steuerzahler zahlten, die Wissenschaftler prüften und verkündeten: Nonsense. Puhh, nochmal Glück gehabt! Aber hat der “Global Scaling” Erfinder und ehemalige Kooperationspartner der Donau-Uni Krems, Herr Dr. Hartmut Müller, nicht schon längst per Gravitationswellen telefoniert?

Diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen übt sich Müller im Internetsurfen über das kosmische Hintergrundrauschen und in der Lottozahlenvorhersage. Nachdem die Donau-Uni nicht mehr kooperieren wollte, gründete Hartmut Müller einfach seine eigene Uni, nannte sie University of Global Scaling und ernannte sich selbst zum Professor. Da Titelmissbrauch im Gegensatz zu Dummheit strafbar ist, kostete ihn das kolportierte € 10.000. Happy New Year!

Kommentare (3)

  1. #1 cimddwc
    17. Januar 2009

    Ach ja, die liebe Lottoprognose… auf ihrer Startseite bewerben sie sie anscheinend schon länger nicht mehr, eingestellt haben sie sie aber auch nicht.

    Und kaum geht der (deutsche) Jackpot in zweistellige Millionenbereiche (wie derzeit), seh ich das auch an entsprechenden Suchbegriffen und Zugriffszahlen auf meine Beiträge zum Thema. Ob die suchenden Träumer dann arg enttäuscht sind…? 🙂

  2. #2 Dr. E. Berndt
    17. Januar 2009

    @perpetuum mobile
    dringendes Fax
    An: Mag. Heike Krömer Faxnummer: 026827340020

    Von: Dr. Edmund Berndt

    Datum/Uhrzeit: 20.12.2008 13:17:35

    Betreff: Perpetuum mobile

    Sie sollten ihre Artikel besser im Fasching oder am 1 April veröffentlichen.
    Das einzige Perpetumm das es gibt, ist das Perpetuum trottulosis. So eine Zeitung druckt doch tatsächlich immer noch mehr Dummheit aus, als hineingesteckt wird..

  3. #3 Wolfgang
    19. Januar 2009

    Ist natürlich nett, dass Gerald Berger mit seinem Perpetuum mobile Österreich einen Nutzen erweisen möchte. Und im Fall dass das nicht funzt hat er vorausschauend gleich eine Verschwörungstheorie eingebaut. Dann werden die Herren aus Dubai das Ding eingekauft und stillgelegt haben, damit sie weiter schurkische Gewinne mit ihrem Öl machen können.