Am 17. Mai wird, daran habe ich wenig Zweifel, die Schweizer Bevölkerung den mehrheitlichen Wunsch äußern, die Komplementärmedizin und unter derem Mantel eine Menge Voodoo in der Verfassung zu verankern. Ali Arbia hat mit leicht verzweifeltem Unterton bereits darüber berichtet. Einer der vehementesten Verfechter des Abstimmungs-JA ist der homöopathische und anthroposophische Arzt Dr. Hansueli Albonico, der der Zeitschrift Soziale Medizin zum Wirkmechanismus der Homöopathie erklärte:
Es gibt aus der Physik verschiedene Annäherungsversuche. Plausibel
erscheint mir beispielsweise die Erklärung durch Resonanzphänomene.
Also etwa so, wie wenn ich auf meinem Cello die C-Saite anstreiche.
Dann schwingt auf jedem anderen Cello in der Nähe ebenfalls die
C-Saite. Ähnliche Übertragungen des Wirkstoffs auf die Trägersubstanz
und sodann auf den Patienten könnten bei homöopathischen Heilmitteln
eine Rolle spielen. Es handelt sich bei den betreffenden Substanzen ja
nicht einfach um Verdünnungen, sondern um Potenzierungen, bei welchen
die Substanz in verschiedenen Schritten verschüttelt wird. Man geht
davon aus, dass sich dabei sogar eine Verstärkung der Wirkung ergibt.
Bescheidenerweise muss man aber sagen, der Wirkungsmechanismus bleibt
vorläufig ungeklärt.
“Plausibel erscheint mir…” und “Man geht davon aus…” verdeutlicht sehr schön, welche wissenschaftlichen Standards in der Homöopathieszene vorherrschen. Aber auch diese lassen sich noch unterbieten, etwa durch die anthroposophische Medizin.
Hier ein kurzer Bericht darüber, wie Rudolf Steiner höchstpersönlich einst einen ganzen Landstrich von einer Hasenplage zu befreien versuchte:
Das Problem, wie man die Hasen dazu bringen sollte, diese “Medizin” zu sich zu nehmen, löste Steiner ganz elegant.
Die Geschichte stammt aus diesem Buch (S. 321 ff.). Zugegeben: Ich habe keine Ahnung, ob diese Geschichte wahr ist. Der Autor der hier zitierten Zeilen ist nicht gerade als gewissenhafter Historiker bekannt
und scherte sich auch nicht um Quellenangaben. Der Legende nach sollen
die Hasen sich unter einem Baum versammelt haben und dann wie die
Ratten von Hameln in Reih und Glied davonmarschiert sein…
Auch wenn es frei erfunden sein sollte – ähnliche Prozeduren finden sich in der anthroposophischen Lehre zuhauf. In einem Interview mit dem Nachrichtenportal suedostschweiz.ch fasste der Immunologe Prof. Beda Stadler folgerichtig die Grundprinzipien der anthroposophischen Medizin sehr pointiert so zusammen:
Weiter gibt es die so genannten Anthroposophen, die schlichtweg Voodoo
praktizieren. Mich erstaunt, dass sie nicht noch Knochen in die Luft
werfen.
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