Manchmal können einem die Homöopathen fast Leid tun. Nehmen wir zum Beispiel das Ludwig-Boltzmann Institut für Homöopathie. Keine Sorge – das wurde im Zuge einer Qualitätsoffensive der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft bereits 2005 aufgelöst. Aber zuvor hatte es noch Zeit, eine Studie finanziell zu unterstützen, in der Frau Christina Stadlbauer, eine Dissertantin der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) mit dem Nachweis von Schwermetallen in menschlichen Geweben beschäftigt war. Warum sollten Homöopathen so etwas finanzieren? Ganz einfach – man könnte ja eventuell nachweisen, dass das homöopathisch verdünnte Nichts zur „Ausleitung” von Quecksilberdepots bei Patienten nach einer Amalgamplombenentfernung führt. Das wäre immerhin für zwei, drei Nobelpreise gut. Und tatsächlich: Frau Dr. Stadlbauer verkündet 2006 in ihrer Dissertation,
Bei Zahnpatienten mit Amalgamfüllungen […] war der Vorgang in Urin sichtbar ebenso wie der Effekt homöopathischer Arzneien.
Da jubelte man freilich auch in der Österreichischen Apothekerzeitung, dem heimlichen Zentralorgan der heimischen Homöopathieszene. Dass die Statistik sich den Wunschträumen aber dann doch so gar nicht fügen wollte, ist ganz tief im Text drin versteckt. Die referierte und seriös publizierte Version der Studie schließlich, die die Homöopathen so gerne hergezeigt hätten, enthält von dem homöopathischen Geraune rein gar nichts mehr. Dumm gelaufen eben…
Aber ich schweife ab. Denn eigentlich wollte ich auf eine einigermaßen merkwürdige Vorlesung an der BOKU zu sprechen kommen, die aktuell bereits das dritte Mal stattfindet. Sie nennt sich Holistische Wissenschaften und ihr Leiter ist der Chemiker und START-Preisträger Prof. Dr. Thomas Prohaska. Prof. Prohaska ist Co-Autor und Doktorvater von Frau Stadlbauer, die kürzlich im Rahmen dieser Vorlesung über das „World Bee Project” sprach (was immer das sein mag). Die Vorlesung scheint mir dem Programm nach sehr, nun ja, “holistisch” ausgerichtet zu sein. Die Wissenschaft suche ich momentan noch.
Eines ist jedenfalls bemerkenswert: Herr Prohaska hat es geschafft, den berühmt-berüchtigten Biologen, Grenzwissenschaftler und Erfinder der “morphischen Felder” Rupert Sheldrake zu einem öffentlichen Vortrag nach Wien zu holen. Jenen Rupert Sheldrake also, dessen Werk A New Science of Life den kürzlich verstorbenen ehemaligen Nature-Herausgeber John Maddox bereits vor 28 Jahren zu einer seiner bekannt zarten Kritiken veranlassten…
Falls Sie der Vortrag von Sheldrake interessiert, habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Zuerst die schlechte: der Vortrag war bereits am 5. Mai. (Sorry, ich habe selbst erst knapp davor davon erfahren.)
Die gute Nachricht: Roland Leitner, Molekularbiologe und Kreationismus-Experte (und nicht zuletzt geistiger Vater dieses Blogs!), war dabei. Seinen Bericht können Sie nachlesen, und zwar im nächsten Beitrag.
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