Verfassen Sie einen Werbetext, der bei oberflächlicher Betrachtung so aussieht, als würde er über positive Resultate zu einer neuartigen komplementärmedizinischen Therapie, der “augmentierten Akupunktur”, berichten.
Erklären Sie akribisch, dass dabei an genau vermessenen
“Akupunkturpunkten” am “Blasenmeridian” zwei Akupunkturnadeln gesetzt
werden, durch die ein kurzer Stromimpuls geschickt wird.
Streuen Sie ein, dass durch diese Methode etwa 70% der Patienten eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden erzielt hätten.
Weisen Sie darauf hin, dass diese Behandlung jetzt am Uni-Zentrum Naturheilkunde der Uniklinik Freiburg angeboten wird.
Schalten Sie keinesfalls eine Annonce in einer Tageszeitung, sondern
verschicken Sie den Werbetext als Pressemitteilung und hoffen Sie
darauf, dass überlastete oder naive Medizinjournalisten die
Pressemitteilung ohne Recherche wörtlich übernehmen.
Mit ein wenig Glück wird Ihr Werbetext in der Ärzte Zeitung online gestellt.
Mit noch ein wenig mehr Glück wird Ihr Werbetext im online-Standard übernommen.
Verschweigen Sie, dass die 10minütige Behandlung € 50 kostet.
Verschweigen Sie, dass Sie bereits vor ein paar Jahren eine wissenschaftliche Studie zu dieser Behandlungsform veranlasst haben.
Verschweigen Sie, dass die Ergebnisse dieser Studie bereits seit 2008 bekannt sind.
Verschweigen Sie, dass die Studie ergeben hat, dass Ihre
Behandlungsmethode nicht besser wirkt als eine Scheinakupunktur ohne
Stromreiz an willkürlich gewählten Punkten. Verschweigen Sie außerdem, dass die Studie weiters ergeben hat, dass Ihre
Behandlungsmethode nicht einmal besser wirkt als in der Wartegruppe zu
sitzen und zu warten. Verschweigen Sie unbedingt, dass Ihre Studie zum Resultat geführt hat, dass Ihre Methode unwirksam ist.
Verschweigen Sie bitte auch, dass Ihre Studie zum Resultat geführt hat, dass die
meisten Patienten für Ihre unwirksame Methode trotzdem € 50 zahlen
würden.
Und dann kassieren Sie!
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