Anlässlich der Dokumentation im Bayerischen Fernsehen und der Kommentarschlacht bei Florian drüben ein paar lose Anmerkungen zur Germanischen Neuen Medizin (GNM):
Ein paar Mal bin ich bereits gefragt worden, wie die GNM und Herr Hamer aus wissenschaftlicher Sicht denn zu bewerten seien. Dazu folgendes:
1. Man muss zuerst einmal ganz klar festhalten, dass aus wissenschaftlicher Sicht Herr Hamer ein Irrer ist. Aus nichtwissenschaftlicher Sicht übrigens auch. Ich weiß, der Ausdruck “Irrer” ist nicht politisch korrekt. Aber er ist im Fall von Hamer angemessen.
2. Seine monströse Schöpfung, die GNM, ist in all ihren Aspekten eine dermaßen verblödete Theorie, dass sich eine seriöse medizinisch-wissenschaftliche Betrachtung aus heutiger Sicht verbietet. Alle Fakten sind längst bekannt, all der argumentative Müll der GNM ist längst widerlegt. Die GNM heute erneut ernsthaft zu diskutieren hieße, sie unnötig aufwerten. Sie verdient den Status der Flacherde-Theorie.
3. Ernst zu nehmen gilt es dagegen das Phänomen der GNM-Anhänger, die GNM-“Stammtische” organisieren und die GNM damit weiterverbreiten und am Leben erhalten. Dieses Phänomen lässt sich meines Erachtens am besten in Form einer Analogie aus der Epidemiologie begreifen:
Der Glaube an die GNM ist ein extrem gefährliches Virus, dessen Wirt vorrangig
wissenschaftlich ungebildete, leichtgläubige oder verzweifelte Menschen
sind. Da dieses Virus nur hin und wieder seinen Wirt tatsächlich tötet (oft tötet es
stattdessen ein Kind des Wirts), stirbt es leider nicht von selbst aus. Es muss daher von der Gesellschaft aktiv bekämpft werden. Wirksame
Antiseren existieren bereits, sie nennen sich “Aufklärung” und
“wissenschaftliche Bildung”. Leider ist die Immunisierungsrate in der
Bevölkerung bisher noch zu niedrig, um eine Herdenimmunität zu
gewährleisten.
Eine der Funktionen dieses Blogs (und des
Scienceblogs-Portals insgesamt) ist es, einen kleinen Beitrag zur
Immunisierung zu leisten – nicht direkt, sondern indirekt, als
Multiplikator, dessen Leser hoffentlich die Botschaft weiterverbreiten und so selbst zum Multiplikator werden. Helfen Sie dabei bitte mit!
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