“Das WICHTIGSTE bei jeder Erkrankung” liest man auf der Webseite emotionscan.at, “ist
das Erkennen der Ursache.”
Jahaa! Und wie, bitte, erkennt
man die Ursache einer Erkrankung? Na klar, indem man sich Kopfhörer
aufsetzt und ein Voodoo-Gerät seine Aura scannen lässt. Oder so
ähnlich…
Worauf
ich hinaus will, ist, dass emotionscan offenbar Techno-Esoterik für die
Laptop-Generation ist. Eine Art Holopathie
ohne weiße Kittel, aber vom intellektuellen Anspruch her mindestens
ebenso armselig. Zwar kommt emotionscan noch ohne den betont
pseudowissenschaftlichen Gestus von Steiner/Dillinger aus, was es aber
nur unwesentlich sympathischer erscheinen lässt.
Chakrenaktivierung
also. Klar: wer sich von derlei Gebrabbel einlullen lässt, der lässt
sich eventuell auch mit dem gratis erhältlichen Benzinsparschmäh
ködern. Am besten, man wird gleich selbst Therapeut, das hält den Euro
im Umlauf und geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns ja bekanntlich allen
gut. Das WIFI
organisiert sicher gerne ein paar geförderte Kurse dazu, in denen man
lernt, die Rotation seines Schutzfeldes zu messen oder die Löcher
in seinem Emotionalkörper zu flicken.
So,
und wenn man über den Eso-Schmus fertig gelacht hat, dann kann man sich
der eigentlich interessanten Frage widmen:
öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
1.100 Wissenschaftler, sieben Jahre lang? Was für ein grotesker
Bullshit! Diesmal ist es also das Ö3-Radio und die Ö3-Webseite, wo der
intellektuelle Sondermüll penetrant verbreitet wird. Da fragt man sich:
Soll das etwa ein
redaktioneller Beitrag sein? Oder doch bloß Werbung?
Falls ersteres: WTF?!? Hatte Karl-Markus
Gauß doch recht?
Falls zweiteres: Sollten Werbeeinschaltungen nicht als solche durch
optische Abgrenzung u.ä. erkennbar sein?
Der ORF sollte sich das hier zu Herzen nehmen. Sonst
könnte es noch passieren, dass einmal 1.100 Wissenschaftler den
Küniglberg stürmen.
[Nachtrag: Dank der Hinweise von Roland K. und fatmike182 ist inzwischen klar, dass emotionscan (a) von Ö3 tatsächlich schamlos “redaktionell” beworben wird, und (b) in der Praxis genauso doof abläuft, wie man sich das auch vorstellt.]
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