Ich glaube das Weidenbusch’sche Prinzip für das perpetuum mobile inzwischen soweit verstanden zu haben, dass ich im Kopf eine verfeinerte Variante angefertigt habe. Die folgende Zeichnung ist natürlich nicht maßstabsgetreu, soll aber das Grundprinzip veranschaulichen. Und so funktioniert’s:
Der linke Schwimmer (grün) steht in einem geneigten Kapillarröhrchen, in dem der Wasserspiegel erhöht ist. Der rechte Schwimmer (rot) steht in einem Wasserbecken, das mit der Kapillare verbunden ist. Die punktierten Linien sind Führungsschienen, in denen die Schwimmer reibungsfrei gleiten können. Die Schwimmer bestehen aus einem Material mit der halben Dichte von Wasser. Sie sind aus jeweils fünf identischen Würfeln aufgebaut.
1.: Ein elfter Würfel (gelb) wird anfangs von außen auf den rechten Schwimmer fallen gelassen und treibt im Fallen eine Turbine an, die die kinetische Energie des Würfels in z.B. Strom umwandelt.
2.: Durch das nunmehr erhöhte Gewicht sinkt der rechte Schwimmer um etwa eine halbe Würfelhöhe ab, woraufhin Würfel A über das Ende der Führungsschiene geschoben wird und durch den unter Wasser herrschenden Auftrieb senkrecht nach oben steigt.
3.: Sobald Würfel A am grünen Schwimmer unten angekommen ist, schiebt er diesen ein Stück nach oben, woraufhin Würfel B über die Führungsschiene kippt.
4.: Würfel B fällt der Schwerkraft folgend nach unten, Richtung Turbine. Wir sind also wieder bei Bild 1. angelangt. So dreht sich das Würfelwerk ewig weiter und treibt noch dazu bei jedem Umlauf eine Turbine an, die Strom und damit Energie aus dem Nichts erzeugt.
Jetzt wissen wir natürlich alle, dass das Ding nicht funktionieren kann. Aber wieso eigentlich nicht? Als Antwort hätte ich gerne eine Erklärung, was hier genau passieren würde, wenn man diese Maschine tatsächlich baut und wie beschrieben in Betrieb nimmt. Ein lapidarer Verweis auf den Satz von der Energieerhaltung oder die Hauptsätze der Thermodynamik genügt mir nicht – das ist eine Begründung für das Scheitern der Maschine, aber keine Erklärung!
Ich persönlich finde das Prinzip der Weidenbusch-Maschine durchaus interessant. Zumindest habe ich beschämend lange gebraucht, um von selbst auf die Erklärung zu kommen. Und all jenen, die die Beschäftigung mit der dreihundertneunundvierzigsten Variante eines perpetuum mobiles für reine Zeitverschwendung halten, möchte ich entgegnen: Sie schult das kritische Denken und die physikalische Intuition! Wie Martin Gardner es einmal ausdrückte:
Even when a pseudoscientific theory is completely worthless, there is a certain educational value in refuting it.
Also los geht’s mit unserem heurigen Sommerrätsel! Refuten Sie! Ich möchte Ihre ernstgemeinten (und bitte nicht gereimten) Erklärungen lesen. Profi-Physiker sind ausgeschlossen und werden um freundliche Zurückhaltung ersucht. Troll-Kommentare werden ohne Vorwarnung gelöscht. Die Auflösung kommt dann nächste Woche.
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