3. In Janis
Blase wurde per Ultraschall Urin nachgewiesen. Das Volumen stieg stetig
an und sank gegen Ende der Untersuchungsperiode wieder. Wie erklärt sich
Shah das? Ganz einfach: Der Urin wurde von der Blasenwand wieder
absorbiert, meint er. Andere mögliche Erklärungen werden nicht einmal
andiskutiert. Ich hätte eine anzubieten: Jani hat uriniert. Wie das? Er
wurde doch überwacht? Richtig, und die Kamera zeigt, wie Jani am 7. Tag
in einer Wanne sitzt und ein Bad nimmt. Nocheinmal: Er nimmt ein Bad!
Prahlad Jani kippt sich einen Eimer Wasser über den Kopf und sitzt dabei
in einer mit Wasser gefüllten Wanne! Könnte das vielleicht ein Ansatz
zur Erklärung des mysteriösen Urinschwunds sein? Für Shah und
Straubinger ist es kein Thema.
4. Janis Blutwerte werden als
“normal” bezeichnet. Das waren sie nicht. Schauen wir uns z.B. die Harnstoffwerte an. Bei Esowatch
gibt es dazu eine Grafik. Ich habe die Daten nachgeprüft, sie stimmen.
Hier also der Verlauf der Harnstoffkonzentration in Janis Blut (linkes
Bild).
Offensichtlich steigt die Harnstoffkonzentration ab Beginn der
Untersuchung stark an. Ich bin kein Arzt, aber laut dem
Labordiagnostiker Doz.Dr.
Wolfgang Hübl ist ein typischer Grund dafür “Austrocknung”.
Um den 20.11.2003 erreicht die Konzentration ein Maximum, fast das
Dreifache des Ausgangswertes. Dann fällt sie plötzlich wieder stark ab. Dasselbe passiert mit dem Serum-Natrium Wert.
Der 20.11.2003 war der Tag, an dem Jani baden durfte. Auch das Gurgeln mit Wasser
wurde ihm erlaubt.
5. Skeptische Beobachter waren bei Shahs Untersuchung 2003 trotz mehrerer Anfragen nicht zugelassen. Als Sanal Edamaruku, der Generalsekretär der Indian Rationalist Association, dies öffentlich kritisierte, wurde ihm zugesagt, bei der Wiederholung der Untersuchung 2010 als Beobachter dabei sein zu dürfen. Am Tag des Untersuchungsbeginns stand Sanal Edamaruku vor verschlossenen Türen. Ohne Angabe von Gründen wurde ihm der Zutritt abermals verweigert. Offenbar hatte man etwas zu verbergen. Von der Wiederholungsuntersuchung existiert bisher übrigens noch nicht einmal ein anständiger Bericht.
6. Sudhir Shah hatte vor Jani bereits einen anderen Lichtnahrungs-Yogi untersucht und als reales Phänomen deklariert: Den Inder Hira Ratan Manek, im Film ebenfalls als lebender Beweis für Lichtnahrung präsentiert. Dass Manek 2005 in San Francisco von einem Kamerateam in einem Restaurant beim Essen erwischt wurde, ist P. A. Straubinger keine Erwähnung wert.
7. Dass der Untersuchungsleiter Sudhir Shah sich mit Hira Ratan Manek und Prahlad Jani beschäftigt, ist kein Zufall.
Shah ist Anhänger des Jainismus, einer Religion, die extremes Fasten
propagiert und Nahrungslosigkeit als Ideal anstrebt. Shahs deklariertes
Ziel ist es, Wissenschaft mit dem Jainismus in Einklang zu bringen. Das bedeutet, er unterliegt einem gewaltigen Interessenskonflikt. Von P. A. Straubinger erfährt man darüber nichts.
Diese Liste der Unterlassungen und Verschweigungen ließe sich fortsetzen. P. A. Straubinger ficht das nicht an. Im Interview mit Jörg Wipplinger gibt er sich trotzig und offenbart ein naives und verzerrtes Verständnis davon, was Wissenschaft ist und wie sie funktioniert. (“Placebo ist in Wirklichkeit der Beweis für Geistheilung. Da versagt die Wissenschaft.“) Das ist traurig.
In den nächsten Wochen werden tausende von Kinobesuchern Straubingers manipulative und naive Darstellung von Lichtnahrung und Wissenschaft sehen. Das ist noch viel trauriger.
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