Dieser Blog hat ja nie den Anspruch erhoben, tagesaktuell zu sein, und deshalb hat es sich bereits ein bisschen herumgesprochen, dass sich einige Skeptikergruppen aus dem deutschsprachigen Raum an der diesjährigen 10:23 Challenge beteiligen werden. Die GWUP hat es per Presseaussendung gestern offiziell kundgetan. Und eine dieser Gruppen ist die Wiener Regionalgruppe der GWUP, also wir.
Das heißt, am Sa, 5. Februar 2011, wird sich gegen 10 Uhr vormittags
eine Gruppe von wagemutigen Homöopathie-Kritikern in einschlägigen
T-Shirts am Wiener Stephansplatz versammeln, die sich selbst um 10:23
Uhr – Jörg Wipplinger sei Dank vor
laufender Videokamera – eine “Überdosis” homöopathischer Globuli mit
gefährlich klingenden Namen verabreichen werden.
Passieren wird
gar nichts, denn in weiser Voraussicht haben wir uns für diese Zwecke
mit homöopathischen Hochpotenzen aus der Apotheke unseres Vertrauens
eingedeckt. Ja, für solche Zwecke muss man mitunter über seinen Schatten
springen und der Homöopathieindustrie echtes Geld in den Rachen werfen!
Man darf die Bezahlung nicht einmal verweigern, denn der
Bundesgerichtshof hat schließlich kürzlich festgestellt:
Die Vertragsparteien können … wirksam vereinbaren, dass eine
Seite sich – gegen Entgelt – dazu verpflichtet, Leistungen zu erbringen,
deren Grundlagen und Wirkungen nach den Erkenntnissen der Wissenschaft
und Technik nicht erweislich sind, sondern nur einer inneren
Überzeugung, einem dahingehenden Glauben oder einer irrationalen, für
Dritte nicht nachvollziehbaren Haltung entsprechen.
Als
Hochpotenzen gelten Homöopathika übrigens ab einer Verdünnung –
Verzeihung, Potenzierung – von C12 bzw. D24. Damit ist jene Grenze
überschritten, ab der rein rechnerisch kein Molekül der Ursubstanz mehr
vorhanden sein dürfte. Diese Grenze wird durch die Avogadro-Konstante vorgegeben, die etwa 602 Trilliarden beträgt, besser bekannt als 6,02*1023.
Da Exponenten stets Probleme mit dem Layout verursachen, läuft die
weltweite Aktion eben unter dem Namen “10:23”. Lässt man den Doppelpunkt
auch noch weg, wie es der online-Standard in seinem gestrigen Beitrag
leider getan hat, dann sinkt zwar die Verständlichkeit rapide, man
bringt es aber trotzdem innerhalb eines Tages auf (aktuell) über 460
Kommentare…
Wenn Sie am 5. Februar vormittags in Wien sind,
dann sind Sie herzlich eingeladen, uns zuzuschauen, uns anzufeuern oder
auch ein, zwei Globuli selbst zu probieren. Und machen Sie sich keine
Sorgen um uns, denn wir haben das ganze schließlich schon letztes Jahr überlebt!
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