Ein Wendepunkt in der Geschichte des erbitterten Streits
zwischen Astrologie und Wissenschaft? Es scheint fast so: An die 400 Gäste folgten aufmerksam den Vorträgen von hochkarätigen Wissenschaftlern und Astrologen in der
Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und erlebten dabei, wie die
Astrologie “einem wissenschaftlichen Diskurs standhielt”.
Der Psychologe Markus Jehle machte in seinem Referat
den Wert und den Nutzen der Astrologie deutlich und betonte, dass in
der Astrologie der Klient nicht nur die richtigen Probleme und Fragestellungen
erfährt, sondern auch die passenden Zeitpunkte.
Peter Fraiss, Obmann der österreichischen Astrologen, legte ein Modell
vor, in dem er die Möglichkeit und Validität astrologischer Prognosen
als dynamische Attraktoren im Sinne der Chaostheorie demonstrierte. Als
spektakuläres Beispiel zeigte er ein Horoskop, das die Katastrophen von
Hiroshima, Three Mile Island, Mururoa, Tschernobyl und Fukushima (!) in seinem
Attraktor enthält.
Der argumentativen Kraft dieser Darlegungen hatten auch skeptische Referenten nichts entgegenzusetzen: Der Soziologe und seinerzeitige GWUP-Mitgründer Edgar
Wunder hielt fest, dass der Versuch einer Unterscheidung zwischen Wissen
und Glauben nicht tragfähig ist und forderte eine kritische, aber ergebnisoffene
Astrologieforschung.
…
O.k., genug damit. Spätestens jetzt haben Sie es nach einem kurzen Blick auf
die Datumszeile ohnehin durchschaut: Als dieser Beitrag online ging, war es knapp, aber doch noch, 1. April. Und überhaupt: Nicht einmal in Österreich könnte sich ernsthaft so eine Farce mit hunderten Teilnehmern, noch dazu in der ehrwürdigen Nationalbibliothek,
abspielen.
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