Die Diplomarbeit der mittlerweile völlig ins Esoterik-Milieu abgedrifteten Autorin ist eine Fragebogenstudie mit 32 Industriebetrieben, die Fragen zur Zufriedenheit mit der Granderanlage, zur Entwicklung der wirtschaftlichen Kennzahlen vor und nach dem Einbau, zur Amortisierungszeit der Anlage, etc., beantworten sollten. Die Vollversion der Diplomarbeit kann käuflich erworben werden, einen guten Vorgeschmack auf die Arbeit bekommt man auch frei zugänglich. Diese Vorschau zeigt bereits deutlich, dass die Arbeit eine Unzahl an methodischen Mängeln aufweist und man sich eigentlich nur wundern kann, dass so ein Konvolut als Diplomarbeit an einer österreichischen Universität durchgehen kann.
Wir kamen nicht umhin, den anwesenden Herren deutlich zu machen, dass diese Arbeit lächerlich und völlig ungeeignet ist, auch nur ansatzweise als Beleg für die behaupteten Wirkungen von Granderwasser zu dienen. Es wäre, als würde man die Wirkung eines Medikaments anhand der Entwicklung des Einkommens von Probanden belegen wollen. Die behaupteten Einsparungen im Einsatz von Chemikalien und somit die wirtschaftlichen Vorteile, von denen sich Reichinger angetan zeigte und die für ihn wesentlich mehr gelten als die ganzen „theoretischen Studien“ (Zitat Reichinger), die über das Granderwasser gemacht wurden, sind wohl kaum auf den Einsatz von Granderwasser zurückzuführen. Christoph Baumgarten versuchte den Herren klar zu machen, dass es in jedem Industriebetrieb Einsparungspotential im Bereich von einigen Prozenten gibt. Da man beim Kauf einer Granderanlage genau auf solche Effekte schaue und mit Sicherheit wesentlich bewusster mit den diversen Wasserkreisläufen in der Firma umgehe, sei es wenig überraschend, dass man dieses Potential schnell ausschöpfe. Jetzt auf einmal täte man überhaupt etwas. Ein Beweis für die Grandertechnologie ist das keineswegs.
Die Vertreter von Grander versuchten dem entgegenzuhalten, dass Firmen wie Magna und KTM, die angeblich zu den Grander-Anwendern zählen, so gut durchorganisiert sind, dass es ein solches Einsparungspotential nicht gäbe. Mangels tieferer Einblicke in die Strukturen und Bilanzen dieser Unternehmen musste hier Argument gegen Argument stehen bleiben. Mit Sicherheit jedoch gibt es beim Einsatz von Chemikalien in der Industrieproduktion immer eine Bandbreite von Dosierungen, die zu einem akzeptablen Ergebnis führen. Bewegt man sich von der Mitte zum unteren Rand des Bandes, erzielt man selbstverständlich Einsparungen, ohne dass es merkbare negative Auswirkungen in den Ergebnissen der Produktion gäbe. Die Wäsche in der Waschmaschine wird ja auch noch ganz tadellos sauber, wenn man 10% oder 20% weniger Waschpulver verwendet, als auf der Packung empfohlen wird. In erster Linie fehlt der Studie eine Kontrollgruppe, der Täuschung und Selbsttäuschung sind somit Tür und Tor geöffnet, die Ergebnisse der Diplomarbeit alles andere als belastbar.
Dann wurde der Ton in der Gesprächsrunde etwas rauer, da die Vertreter von Grander uns Skeptikern vorwarfen, wir würden Firmen „schädigen“, ja sie sogar „verfolgen“. Diesen Vorwurf wiesen wir umgehend zurück. Als Skeptiker bzw. Mitglieder der GkD und GWUP setzen wir uns für Aufklärung und gegen Pseudowissenschaft und Esoterik ein. Manche Firmen machen eben mit esoterischem Unfug Geschäfte, wir versuchen nichts weiter, als Konsumenten zu schützen und vor solchem Nepp zu warnen. Im aktuellen Fall war der Vorwurf besonders absurd: Tatsächlich hatte die Firma Mann ganze zwölf E-Mails im Zusammenhang mit dieser Causa bekommen, der dadurch verursachte „Schaden“ dürfte sich deutlich in Grenzen halten.
Schließlich wiesen wir noch darauf hin, dass wir auch mit anderen Firmen kritisch umgehen. Das zeigt z.B. die Nominierung von Spar für das Goldene Brett 2013 (für den Verkauf von Granderwasser in ihrem Sortiment) oder die Geschichte um Sonnentor, wo es der Skeptikerbewegung gelang, die Firma vom Durchstreichen des Barcodes auf Verpackungen (da dieser angeblich das Produkt mit „negativen Energien auflade“) abzubringen. In diesem Zusammenhang hielten wir auch fest, dass zu viel Esoterik keiner Firma gut tut, weil damit viele rational denkende Kunden vergrault werden. Das gilt nicht nur für die Firma Sonnentor, sondern auch für die Firma Mann.
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