Wer immer schon wissen wollte, was Homöopathen unter “Fortbildung” verstehen, dem empfehle ich heute die Videos einer einschlägigen Fort-mit-Bildung-Veranstaltung mit dem Titel Homöopathie und Schulmedizin – sinnvolles Miteinander, die am 4. Oktober im Naturhistorischen Museum Wien stattgefunden hat. Der Vortragssaal war übrigens jener, in dem in den letzten Jahren das Goldene Brett verliehen wurde, was irgendwie gut passt.
Der österreichische Oberhomöopath Michael Frass etwa referiert über Homöopathie in Intensivmedizin und Onkologie und lobt dort seine dubiose Chest-Studie, die bereits vor Jahren von David Gorski und Norbert Aust auseinandergenommen wurde. “Da bin ich mit den sogenannten Homöopathie-Kritikern sehr sehr streng” sagt der strenge Herr Professor, denn diese wollten den Patienten etwas vorenthalten, “nur deswegen, weil man vielleicht die Wirkweise noch nicht kennt“. Na, da muss er den Kritikern vielleicht nocheinmal genauer zuhören. Schön ist es jedenfalls, zu hören, dass sich sein einschlägiges Buch “so schlecht verkauft” hat, dass es “inzwischen schon als Ramsch zu bekommen ist“.
Deutlich amüsanter dagegen die Ausführungen des esoterischen Mediziners und verdienten Goldbrett-Trägers Rüdiger Dahlke, die man in einem Ende September vom SWR gesendeten Interview nachhören kann.
Von Dahlke erfährt man etwa, dass Nierenpatienten “in der Regel Partnerprobleme” haben und dass man am Aussehen der großen Zehe erkennen kann, ob sich jemand für Führungsaufgaben eignet oder doch lieber Sekretärin werden sollte. Neben dem üblichen Quatsch lässt Dahlke aber auch der GkD liebevolle Aufmerksamkeit angedeihen:
Dieser Skeptikerverein ist ja schon so unterirdisch, dass das schon fast eine Auszeichung ist, von denen nicht gemocht zu werden.
Dass der Chuck Norris der Feinstofflichkeit (© Niko Alm) letztes Jahr von der GkD das Goldene Brett für sein Lebenswerk erhalten hat, dafür hat er sich ebenfalls eine schöne Erklärung zusammengesponnen:
Da hab ich mal jemand in einer Sendung, in einer Live-Talkshow, so schlecht aussehen lassen – das war dieser Mathematiker, der diesem Skeptikerverein da vorsteht – und dann war das so ‘ne persönliche Retourkutsche, bin gar nicht hingegangen dazu.
Eines der Lieblingsthemen von Dahlke ist übrigens Milch. Wer Milch trinkt, so seine Botschaft kurz gefasst, fällt auf der Stelle tot um. Dies dient mir hier lediglich als elegante Überleitung zum Themenbereich Panikmache, Alarmismus und Risikobewertung. Dazu hielt der Experte Alois Leidwein von der AGES kürzlich einen sehr aufschlussreichen Vortrag bei unserem Monatstreffen. Dem Thema ist auch das Cover des aktuellen Profil gewidmet. Ich habe den Artikel zugegebenermaßen bisher noch nicht gelesen, er klingt aber jedenfalls interessant. Nur die Milch fehlt!
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