Bis zum Jahr 2050 wird sich der weltweite Bedarf an Lebensmitteln verdoppeln. Dies liegt nicht nur an der stetig steigenden Weltbevölkerung, sondern auch daran, dass die Menschen immer mehr hochwertige, ressourcenintensive Nahrung haben wollen, sprich Fleisch. Der wachsende Bedarf muss gedeckt werden, wollen wir nicht neue Hungersnöte heraufbeschwören. Soll nicht noch mehr Regenwald und unberührte Natur zerstört werden, dann haben wir aber nicht mehr Land zur Verfügung, um die wachsenden Bedürfnisse zu befriedigen. Der einzige Ausweg ist, auf den bestehenden landwirtschaftlichen Flächen einen höheren Ertrag zu erzielen. Die gezielte, gentechnische Optimierung von Pflanzen ist ein vielversprechender, zugegeben jedoch nicht der allein selig machende Weg, diesen Anforderungen in Zukunft gerecht zu werden. Pflanzensorten können für den Einsatz unter widrigen Bedingungen wie z.B. Trockenheit und salzige Böden optimiert werden. Der erhöhte Ertrag wird helfen, die Rückzugsgebiete von seltenen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu schützen. Um diese Herausforderungen zu meistern, sollten wir um jeden Preis vermeiden, uns im Vorhinein und ohne Not dieser mächtigen Technologie zu berauben.
Entgegen der vor allem in Europa weitverbreiteten Meinung sind GVOs für den menschlichen und tierischen Verzehr sicher. Seit ihrer erstmaligen Freisetzung im Jahr 1996 wurden Billionen Mahlzeiten auf Basis von GVOs verzehrt, ohne auch nur einen einzigen dokumentierten Fall von gesundheitlichen Nachteilen. Österreich importiert jährlich 400000 Tonnen gentechnisch optimiertes Soja für die Tiermast. Es kann davon ausgegangen werden, dass jeder nicht-vegetarische Österreicher schon ein mit gentechnisch optimiertem Soja ermästetes Schnitzel gegessen hat. Negative Folgen für Mensch und Tier sind keine bekannt, zumindest nicht aufgrund des Sojas. Ganz im Gegensatz dazu sparen GVOs bereits aktiv Ressourcen, z.B. die Bt-Baumwolle, durch deren Einsatz die Verwendung von giftigen Pestiziden und damit verbundene Vergiftungsfälle drastisch zurück gegangen sind. Die vielfachen Vorteile von GVOs sind durch umfassende, unabhängige wissenschaftliche Studien klar belegt [3].
Wie viele Menschen müssen noch erblinden und sterben, bis Greenpeace endlich von seiner rein ideologischen Ablehnung des Goldenen Reises abweicht? Müssen wir bald den letzten Rest Regenwald abholzen, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren? Greenpeace würde seinen eigenen Zielen, dem Schutz der Umwelt und der Lebensräume, einen großen Dienst erweisen, wenn es bald von seiner dogmatischen Ablehnung von Gentechnik abrückte.
Ich möchte nicht, dass mit meinem Geld im Namen des Umweltschutzes weiterhin Menschen Leid zugefügt wird. Deshalb spende ich nicht mehr für Greenpeace und fordere dazu auf, es mir gleich zu tun.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Stefan Uttenthaler
Dr. Stefan Uttenthaler hat Physik und Astronomie in Wien studiert und in Astronomie promoviert. Nach mehrjähriger Forschungstätigkeit als Astronom ist er seit 2013 wissenschaftlicher Projektbetreuer für Physik und Astrophysik beim Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Er ist Mitglied der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP, www.gwup.org) und beschäftigt sich u.a. mit Fragen der Gentechnik.
Links:
[1]: doi:10.1017/S1355770X1300065X
[2]: https://supportprecisionagriculture.org/nobel-laureate-gmo-letter_rjr.html
[3]: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0111629
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