Dies hier ist nur ein call-to-action für jene, die es noch nicht mitgekriegt (oder wieder vergessen) haben: Morgen, also am Sa, 22.4.2017, startet der Vienna March for Science um 13:00 mit einem Science Picnic im Sigmund-Freud-Park. Um 14:00 geht es dann los und via Stephansplatz bis zum Maria-Theresien-Platz, wo man gegen 16:00 ankommen will. Bis 16:30 gibt es dann noch Musik und Ansprachen – und einen beinahe echten Dinosaurier! Alle Details findet man hier. Sogar Poster kann man noch ausdrucken!

Wir Skeptiker unterstützen diesen Marsch natürlich, und so gut wie die gesamte Wiener Wissenschaftsszene ebenfalls. Also: hinkommen und mitmarschieren!

 

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Am Abend dann bietet es sich übrigens an, ins Aera zu spazieren, um sich dort einen recht surrealen Dokumentarfilm zu Gemüte zu führen und im Anschluss noch mit dessen Schöpfer Sebastian Bartoschek und mit Andre Wolf von mimikama zu plaudern.

 

stoll

Kommentare (15)

  1. #1 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    21. April 2017

    Ich habe mir den “March for Science” angeschaut. Eine Demo pro Wissenschaft würde ich ja auch gerne unterstützen. Aber diese Demo kann ich nicht mittragen. der Grund steht auf der Homepage der Bewegung:

    https://www.marchforscience.com/

    «We unite as a diverse, nonpartisan group to call for science that upholds the common good and for political leaders and policy makers to enact evidence based policies in the public interest.»

    Zu Deutsch in etwa:

    «Wir vereinen eine diverse, unabhängige Gruppe, um Wissenschaft zu fordern, die das Gemeinwohl hochhält sowie politische Führer und Politiker, die evidenzbasierende Politik im öffentlichen Interesse machen.»

    Was ist das, “evidenzbasierende Politik”? Hört sich an, als solle auf wissenschaftlicher Grundlage entschieden werden. Leider nur zum Schein, einen ersten Hinweis darauf gibt einem der Wikipedia-Eintrag zu “evidence based policy”:

    «Although evidence-based policy can be traced as far back as the fourteenth century, it was more recently popularized by the Blair Government in the United Kingdom. The Blair Government said they wanted to end the ideological led-based decision making for policy making.»

    Ausgerechnet die Blair-Regierung? Also die Regierung, die mit dem Fälschen eines Geheimdienstdokumentes die “Beweise” für die “Weapons of Mass Destruction” für den Irakkrieg geliefert hat, in dem über eine Million Menschen starben, und aus dem letztlich auch der “Islamische Staat” hervorgegangen ist?

    Tatsächlich handelt es sich bei der sogenannten “evidenzbasierenden Politik” um ein rhetorisches Trojanisches Pferd. Das gerade Gegenteil ist der Fall: es geht um die Verbreitung des marktradikal-neoliberalen Dogmas – Politik nur noch aufgrund von Glaubenssätzen. Und genau dafür ist die Blair-Regierung dann letztlich auch bekannt geworden: Technokratie, Privatisierung, letztlich Armut und “Bankenretten”.

    Dafür soll also auch im “March for Science” demonstriert werden – und deshalb ohne mich.

  2. #2 rolak
    21. April 2017

    Was ist das, “evidenzbasierende Politik”?

    Eine krasse Fehlübersetzung Deinerseits, Volker, und nicht die einzige in diesem schmalen Satz.

    Da mußt Du noch dran dran arbeiten – doch wappne Dich mit Geduld, denn aktuell scheint für Dich selbst das Niveau von GooTrans in unerreichbarer Ferne.

  3. #3 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    21. April 2017

    @rolak: es ist keine Fehlübersetzung. Jedoch bliebe die Argumentation sogar dann erhalten, denn ich argumentiere ja nur aus englischen Texten heraus, und nicht auf Basis einer Übersetzung.

  4. #4 Ulrich Berger
    21. April 2017

    @ Volker: Sorry, aber das ist doch Unsinn. Evidenzbasierte Politik bedeutet genau das, was der Name sagt: Politik, deren Maßnahmen möglichst auf Evidenz basiert. Die Analogie stammt aus der Medizin. Die EBP kann doch wohl kaum was dafür, dass die Blair-Regierung auf diesen Zug aufgesprungen ist.

  5. #5 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    21. April 2017

    @Ulrich Berger: leider irrst Du damit.

    Es gibt in der Politik einen langjährigen Streit genau zu diesem Thema. Die Politik Merkelscher “Alternativlosigkeit” wird mit evidenzbasierender Politik begründet. Die Wirtschaftswissenschaften befinden sich in einem ideologischen Kampf. Die neoliberale Fraktion ist in der Übermacht. Entsprechend kam es auch in Deutschland zu Politik wie beispielsweise der “Agenda 2010”.

    Auch die Organisation der EU als Technokratie wird auf dieser Grundlage vollzogen. Wie gut das funktioniert, kann man gerade allenthalben sehen.

    Das technokratische Denken geht bis zur offenen anti-demokratischen Haltung, wie in diesem Beispiel hier:

    https://www.faz.net/-gqe-7q5zy

    Wer glaubt, die Wahrheit gepachtet zu haben, sieht keine Notwendigkeit mehr für den demokratischen Diskurs.

  6. #6 RPGNo1
    21. April 2017

    @Volker Birk
    Wir wissen es jetzt langsam.
    Auf allen ScienceBlogs, die für den Marsch werben (Joseph, Florian, hier), hast du deinen Widerwillen zum “March for Science” zum Ausdruck gebracht. Und in oberlehrerhafter Attitüde versuchst du dein großes erklärendes politisches Weltbild den Bloggern und Kommentatoren unter die Nase zu reiben. Du bist der große Checker, wir sind nur zu blöd, die Wahrheit (TM) zu erkennen.

  7. #7 Joseph Kuhn
    21. April 2017

    @ RPGNo1:

    Auf meinem Marschier-Blog gibt es noch keinen Birkschen Widerwillen. Das sind alternative Fakten 😉

    Einen richtigen Punkt spricht Volker Birk aber schon an: Die Politik nutzt Wissenschaft/Daten häufig sehr instrumentell, als Legitimation dafür, was sie aus anderen Gründen tun will. Das können durchaus ehrenwerte Gründe sein, schließlich ist Politik (hierzulande) das Ergebnis mehr oder weniger demokratischer Willensbildungsprozesse.

    Zur Eigenwerbung verweise ich bei dem Thema mal auf den schon etwas betagten Sammelband “Gesundheit zwischen Statistik und Politik. Beiträge zur politischen Relevanz der Gesundheitsberichterstattung.” Darin geht es um genau dieses Spannungsverhältnis.

  8. #8 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. April 2017

    @ RPGNo1:

    Volker Birk hat ja nebenan bei FF auch seine Mitgliedschaft bei “Skeptiker Schweiz” recht deutlich hervorgehoben. Und tatsächlich wird die Aktion hierzulande auch eher kritisch betrachtet – siehe hier:

    https://www.skeptiker.ch/march-for-science-wissenschaft-trump/

  9. #9 WolfgangM
    22. April 2017

    Also ich sehe den march-for-science lediglich darin, Wissenschaft zu stärken. Österreich ist ein eher wissenschaftsfeindliches Land. Massenhaft Astrologie( sogar im öffentlichen Rundfunk). Wünschelrutengänger, Kraftfelder, Homöopathen, Kinesiologie, Impfgegner. Alle miteinander in maximalem Abstand zu wissenschaftlichen Fakten.

  10. #10 RPGNo1
    22. April 2017

    @Joseph Kuhn
    Sorry, da bin über das Ziel hinausgeschossen. 🙂

    @noch’n Flo
    Danke für den Link. Der Evolutionsbiologe Jerry Coyne begründet auf seiner Seite ebenfalls, warum er am March for Science nicht teilnimmt (https://whyevolutionistrue.wordpress.com/2017/04/19/the-science-march-why-ive-opted-out/). Beide Kritiken akzeptiere ich, ebenso wie Joseph Kuhns Einwand (Kommentar #7).
    Bei Volker Birk ärgert mich zum einen seine Attitüde, dass er die Erkenntnis mit großen Löffeln gefressen zu haben scheint und wir anderen nur blöd sind, dies mitzubekommen. Und zum anderen mischt er seine Kritik am “March for Science” mit großen Rundumschlägen gegen Wissenschaft und Politik, die nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Diese Herangehensweise ist mir hier auf ScienceBlogs schon mehrfach unangenehm aufgefallen.

  11. #11 Joseph Kuhn
    22. April 2017

    @ RPGNo1:

    Du warst nur der Zeit voraus.

  12. #12 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    22. April 2017

    @RPGNo1: ich habe mich noch nie gegen Wissenschaft ausgesprochen. Dass ich als Linksliberaler Mechanizismus, Technokratie, Monetarismus und Neoklassik ablehne, ist dagegen kein Geheimnis. Damit lehne ich jedoch keinesfalls “die Politik” ab, sondern die vorherrschende politische und ideologische Strömung.

    Das kannst Du mir nun natürlich wieder als “oberlehrerhaft” auslegen, wie ich Dir entgegne. Jedoch versuche ich schlicht, in der Sache zu argumentieren und nicht auf die Person hin.

    Den Bezug zu neoliberaler Ideologie haben – wie bereits dargestellt – die Macher des “March for Science” auf ihrer Homepage selbst hergestellt.

    Übrigens gibt es Leute, die den “March for Science” viel härter kritisieren als ich:

    https://www.rubikon.news/artikel/march-for-science-dead-men-walking

  13. #13 noch'n Flo
    Schoggiland
    22. April 2017

    Tja, wie befürchtet, war die Beteiligung hier in der Schweiz mit rund 600 Teilnehmern in Genf eher mau. Wobei es allerdings sicherlich auch ein Faktor war, dass die einzige Veranstaltung im Lande in der äussersten Ecke desselben stattfand.

  14. #14 shader
    22. April 2017

    Ich tue mich selber mit der englischen Sprache verdammt schwer, aber sorry, ist das nicht ein klassischer Fehler policy pauschal mit Politik zu übersetzen? Es geht doch vielmehr um ein Konzept oder Idee von Politik. In dem Fall die inhaltliche Dimension von Politik. Man könnte es auch als Leitlinie bezeichnen.

    Von daher würde ich “evidence based policies” eher als faktengestützte Leitlinien oder Konzepte verstehen. Oder liege ich da völlig falsch?

  15. #15 2xhinschauen
    24. April 2017

    @shader
    Völlig richtig. Die Mehrzahl “policies” macht es eindeutig. “Maxime” oder “Strategie” wären hier viel angemessener als ausgerechnet “Politik”.