Damit dieses System, bestehend aus Sprachlosigkeit, überflüssiger Diagnostik und Therapie, auch weiterhin bestehen bleibt, dafür sorgt neben der hohen Anzahl der Aber- und Wundergläubigen eine heilige Allianz aus Politik, Versicherungsmathematikern und Finanzjongleuren. Sogar der Vorstand der Barmer Ersatzkasse (BEK) verrät angesichts der hohen Marketingkraft die im Sozialgesetzbuch fixierten Prinzipien von „Ausreichend, Wirtschaftlich und Zweckmäßig“, um sie durch die Homöopathie-assoziierten Attribute „Abergläubisch, Beliebig und Gefälligkeitsorientiert“ zu ersetzen.
Der Bundesgesetzgeber ist hier aufgerufen, der Sprechende Medizin endlich den Stellenwert zuzubilligen, der ihr gebührt und vieles aus dem Bereich der “besonderen Therapierichtungen” abzuschaffen. Alles gehört auf denselben Prüfstand. Wenn Leistungen, die heute der „Alternativmedizin“ zugeordnet werden, ein vernünftiges Nutzen-Schaden-Verhältnis haben, gehören sie in den allgemeinen Leistungskatalog. Ungeprüft jedoch, gehören sie weder durch die künstlich anmutende Legitimation von “Selektivverträgen” in den großen Topf, noch auf eine Extra-Rechnung der von hohen Beiträgen ohnehin schon arg gebeutelten Solidargemeinschaft der Gesetzlich Versicherten.
Was passiert denn aber nun, wenn die Homöopathie endlich nicht mehr von den Gesetzlichen Kassen finanziert würde?
- Landärzte fänden wieder einen Nachfolger
- Ambulanzen in den Kliniken wären entlastet
- Invasive Diagnostik und überflüssige Operationen würden reduziert
- Medikamentenverbrauch würde reduziert
- Homöopathie wäre endlich überflüssig und Märchenerzähler hätten wieder Konjunktur
Bevor die Sprechende Medizin aufgewertet wird, müssen einige Informationen endlich offengelegt werden. Es gilt abzuklären, wieviel Hunderte von Millionen Euro im Bereich der „Selektivverträge“ ausgeschüttet werden, damit eine bessere – weil esoterikfreie – Medizin gestaltet werden kann. Meine Forderung seit vielen Jahren: „Intensivberatungen“ auch für Gesetzlich Versicherte Patienten. Zum Beispiel bei Tumorleiden oder bei Polymorbidität.
Der kommunikative Austausch darf nicht länger Privileg der Privatversicherten bleiben. Ein ausführliches Gespräch muss zukünftig ohne „esoterische Verpackung“ möglich sein.
Die Patienten haben es verdient.
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