Ein Gastbeitrag von Hans-Werner Bertelsen

 

Wir befinden uns im Jahre 2019 n.Chr. Alle Landesärztekammern in Deutschland belohnen die Teilnahme an Fortbildungen zum Thema “Homöopathie” mit für die Ärzteschaft beruflich relevanten Fortbildungspunkten… Alle Landesärztekammern? Nein! Eine kleine, aber feine Landesärztekammer widersetzt sich diesem Belohnungsritual.

Es ist tatsächlich eine gute Nachricht: Die Bremer Ärztekammer hat ihre Weiterbildungsordnung (WBO) geändert und dabei die Homöopathie aus ihrem Fortbildungs-Portfolio entfernt.

Böse Zungen behaupten, man habe das Wörtchen “Homöopathie” bei der Neufassung der Bremer WBO einfach so stark verdünnt, bis es nicht mehr nachzuweisen war.

Wie dem auch sei – richtig ist, in der vom Vorstand der Bremer Ärztekammer einstimmig beschlossenen Neufassung der Bremer WBO kommt dieses Wörtchen einfach nicht mehr vor. Somit wird die Bremer Ärztekammer keine Fortbildungs-Punkte für Veranstaltungen mehr vergeben können, die sich mit dem Thema “Homöopathie” befassen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Andreas Gassen forderte eine Beendigung der Kassenfinanzierung von “Homöopathie”. Gesundheitsminister Spahn ließ sich leider vorerst nicht überzeugen. Das missfällt unter anderem der KV Hessen.

Andere Landesärztekammern haben bereits Interesse am Bremer Modell signalisiert, und so ist es wahrscheinlich, dass sich weitere Landesärztekammern dem Bremer Vorbild anschließen und die Homöopathie ebenfalls aus ihrem Portfolio streichen werden. Zusammen mit anderen vielfältigen Aufklärungsaktivitäten wird diese Änderung nicht folgenlos bleiben. Die Nachfrage nach dieser zu Zeiten des Aderlasses lebensrettenden Therapieform dürfte weiterhin sinken.

Sinken dürfte mit dieser wichtigen Entscheidung auch die Zahl derjenigen PatientInnen, denen aufgrund einer zeitraubenden “Alternativ-Therapie” der Zugriff auf eine lebensretttende und indikationsgerechte Therapieform versperrt wird.

Kommentare (13)

  1. #1 Tim
    23. September 2019

    Mehr Vernunft wagen. Sehr schön.

  2. #2 Dr. Krista Federspiel
    Wien
    23. September 2019

    Ein mutiger Schritt der Bremer Ärztekammer. Hoffentlich anstecken mit grenzüberschreitender Wirkung!

  3. #3 noch'n Flo
    Schoggiland
    23. September 2019

    Der Vergleich mit Asterix kam mir auch spontan in den Sinn, als ich die Meldung das erste Mal las.

  4. #4 Wolfgang Maurer
    23. September 2019

    Es gibt ja auch eine österreichische Initiative dazu

    https://www.initiative-wissenschaftliche-medizin.at/index.php?id=3&no_cache=1

  5. #5 roel
    24. September 2019

    @Hans-Werner Bertelsen
    Danke für diesen Beitrag. Ich hatte es erst für einen Scherz gehalten. Asterix passt.

  6. #6 Hans-Werner Bertelsen
    Bremen
    25. September 2019

    #5 roel

    Herzlichen Dank für die Blumen!

  7. #7 Klaus-Dieter Grün
    30455 Hannover
    25. September 2019

    Natürlich kann eine “alternative Heilmethode” im Extremfall lebensrettende medizinische Maßnahmen verhindern, aber auch lebensrettende medizinische Maßnahmen können durch die von der angewandten Medizin selbst gezüchteten multiresistenten Krakenhauskeime (u.a.) zum Tod oder Siechtum führen. Damit steht es pari! Der Autor unterschätzt leider , wie viele andere auch, die Heilwirkung einer Alternativmethode, selbst wenn sie , was keineswegs eindeutig sicher ist, “nur” auf einem Placeboeffekt beruhen sollte. Geheilt ist geheilt und warum sollten sich Ärzte nicht mit Homoöpathie befassen, sie können doch am besten abschätzen, ob eine solche Behandlung schaden kann oder nicht. Oder will der Autor diese Beurteilung vollkommen ungeeigneten Personen überlassen? Dann würde er sogar, sicherlich ungewollt, aber auf Grund fehlendem Nachdenkens, geradezu fahrlässig handeln!

  8. #8 Uli Schoppe
    25. September 2019

    Herr Grün, danke für das Auftischen des üblichen Unsinns. War mal wieder ein Lacher.

  9. #9 PatrickN
    25. September 2019

    Aber Klaus-Dieter,
    gehen sie doch nicht so grün an die Sache heran und unterstellen sie anderen Handlungen die sie selbst machen.
    Hätten sie beim Überfliegen der Überschrift des Blockeintrags nicht das Denken unterlassen wäre ihnen beim Weiterlesen aufgefallen dass sich vollkommen geeignete Leute mit dem Thema befasst haben.

    @Bertelsen
    Danke für den Beitrag.
    Hoffnung enttäuscht nie.

  10. #10 Bbr
    Niedersachsen
    27. September 2019

    Das mit den multiresistenten Keimen ist ein guter Punkt. Genau deshalb sollten sich Ärzte bzgl. richtigem Antibiotikaeinsatz weiterbilden, und keine Zeit in die Weiterbildung für die erwiesenermaßen wirkungslosen Homöopathie verschwenden.

  11. #11 Dietmar Steinhaus
    Walsrode
    6. Oktober 2019

    Großartig!

  12. #12 Michael Palomino
    Lima
    24. Mai 2020

    [Unverschämtheiten und Linkspam gelöscht. /nnF]

  13. […] war dem eine Aktion der Landesärztekammer Bremen. Sie passte ihre Weiterbildungsverordnung an und entfernte homöopathische Fortbildungen aus ihrem Repertoire. Die Begründung: Homöopathische Anwendungen sind wissenschaftlich nicht […]