Ein Aufruf von Dr. Hans-Werner Bertelsen
Soll „Homöopathie“ so bleiben, oder kann das weg?
Nachdem wir in Bremen die „Homöopathie“ aus der ärztlichen Fortbildung hinaus auf eine geostationäre Bahn geschickt haben, war die Freude groß. 10 andere Landesärztekammern sind dem Bremer Beispiel gefolgt und haben ebenfalls dieser gefährlichen Scheintherapie die rote Karte gezeigt. Leider sind nicht alle Landesärztekammern uns Bremern gefolgt, sondern beharren weiterhin auf diesen Irrsinn. Über die Motive kann hier nur gemutmaßt werden. Jörg Kachelmann vermutet wegen der hohen Umsätze, die mit dieser „Therapieform“ generiert werden, längst schwere Abhängigkeitsstrukturen und die Entwicklung einer toxischen „Systemrelevanz“.
Damit die wertvolle Aufklärungsarbeit von vielen engagierten MedizinerInnen nicht ad absurdum geführt wird und dadurch weiterhin PatientInnen durch Scheintherapien gefährdet werden können, sollen MedizinerInnen daher unseren Aufruf zahlreich unterstützen.
Mit dem Unterzeichnen der an die Bundesärztekammer gerichteten Petition soll gleichzeitig verhindert werden, dass durch das Festhalten einer einzigen Landesärztekammer ein verhängnisvoller Fortbildungstourismus entsteht.
Es darf nicht sein, dass Dr. Hamster aus Pinneberg nur nach Baden-Baden fahren muss, um ein Jodeldiplom mit deutschlandweiter Gültigkeit zu ergattern.
Es darf nicht sein, dass PatientInnen weiterhin durch die salbungsvolle Verabreichung von Gesprächen und Zuckerkugeln um eine Diagnose und/oder um eine indikationsgerechte Therapie gebracht werden.
Es darf nicht sein, dass unsere Ärzteschaft nach einem wissenschaftsorientierten Studium glaubensbasierte Scheinmedizin tolerieren soll, um gleichzeitig mit den Nebenwirkungen wissenschaftsferner Denkweisen wie Impfskepsis, Impfverweigerung und der häufig damit verbundenen Aggression konfrontiert zu werden.
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