So haben sich die deutschen Autofahrer Weihnachten 2007 nicht vorgestellt: Tankfüllungen durchschnittlicher Autos kosten über 100 Euro, mit 10 Jahre alten Opels oder Porsches darf man bald nicht mehr durch Innenstädte cruisen und jetzt soll eine CO2-Abgabe, die uns der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas eingebrockt hat, größere Automobile verteuern. Spinnt die EU? Oder ist diese geplante Bestrafung von 6-, 8- und 12-Zylinder-Motoren vielleicht sogar eine wegweisende Entscheidung?

„Neuer Preis-Schock. EU macht Autos bis zu 5000 Euro teurer“, warnt die BILD Zeitung. Wenn die Pläne des bösen EU-Umwelt-Kommisars Stavros Dimas so durchgehen würden, müssten die Hersteller von Autos, die mehr als 130 g CO2/km ausstoßen, pro zusätzlichem Gramm erst 20 Euro, später sogar 95 Euro zahlen – dies würde einen BMW X3 2.0 Diesel etwa um 800 Euro (ab dem Jahr 2015 sogar 3800 Euro) verteuern. Klar, dass sich jetzt ganz Deutschland aufregt. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist der Verdacht, dass italienische und französische Mini-Auto-Lobbyisten die EU-Kommission dazu getrieben haben. Kleine Renaults und noch kleinere 500er Fiats haben nichts zu befürchten, die pusten kaum mehr als 100 g klimaschädliches Gas pro Kilometer in die Luft. Und Stavros Dimas hat aus der Heimat keinen Gegenwind zu befürchten. Denn die Luft in Athen wird ausschließlich von ausländischen Fahrzeugen verpestet. Aber was hat sich die EU dabei gedacht? Wollen die unsere Auto-Industrie über vorgeschobene Klimaargumente kaputt schützen?
Mal angenommen, VW, Mercedes oder BMW würden ihre tollen Motoren-Konzepte (ein 1800kg schwerer X3 Diesel mit 177 PS verbraucht nur 6-8 Liter pro 100 km) in leichte Autos (der Ur-Golf wog nur 830 Kilo !) einbauen und anpassen, hätten sie Fahrzeuge, die locker unter 3 l/100km schlucken würden und weniger CO2 produzieren, als ein windiger Fiat, Renault oder Citroen. Auch wenn der Aufschrei der heimischen Auto-Lobby ganz verzweifelt klingt und angeblich tausende Arbeitsplätze durch die EU-Strafsteuer gefährdet sind – vielleicht führt eine (am Ende weichgespülte) Version zur CO2-Minderung endlich zu zukunftsfähigen Autokonzepten. Denn wenn der Liter Sprit einmal zwei, drei oder sogar fünf Euro kostet, lassen sich nur noch Fahrzeuge bewegen, die einen, zwei oder drei Liter Sprit pro 100km verbrauchen. Am Ende müssen wir dem bösen Griechen noch dankbar sein, dass er uns zwar vor Weihnachten 2007 so geärgert hat, dass wir aber an Weihnachten 2017 immer noch tolle, aber vor allem extrem effiziente, Autos fahren können und die deutscher Hersteller dabei die Nase vorn haben.