Die Stiftung Warentest hat Schokolade bewertet, die Zeitschrift “Öko-Test” nahm Mandarinen unter die Lupe. Im ersten Fall schnitten Discounter-Produkte am besten ab, im zweiten am schlechtesten. Erlaubt das Rückschlüsse auf andere Lebensmittel?
Ich bin ein Fan der dunklen Bitterschokolade, am besten mit Kakaoanteilen von 70 bis 80 Prozent. Den Vergleich von 25 Schokoladen in der aktuellen “Test”-Ausgabe habe ich deshalb schon aus Eigeninteresse gelesen. Den Ergebnis-Überblick gibt es erfreulicherweise auch online zur freien Einsicht. Die Discounter Aldi und Lidl haben demnach nicht nur die billigste Ware, sie erhielten auch die besten Noten. Bio-Schokolade findet sich dagegen am Ende der Liste wieder.
Und ausgerechnet eine meiner Lieblingssorten – Rausch Tobago – wurde wegen hoher Kadmium-Werte mit der Note 3,5 abgestraft. Die Tobago soll 0,45 Milligramm Kadmium pro Kilo Schokolade enthalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt als Grenzwert 0,3 Milligramm, gesetzlich vorgeschrieben ist der aber nicht. Als Quelle des Kadmiums gilt das Vulkangestein des Anbaugebietes. Eine kurze Rechnung: Wenn ich alle zwei, drei Wochen eine 125-Gramm-Tafel kaufe, macht das monatlich maximal 250 Gramm Tobago und eine Überschreitung des empfohlenen Kadmium-Grenzwertes von 0,04 Milligramm. Okay, mit dieser “Belastung” sollte ich leben können…
Das Beweisfoto: Hier wird unter Schokoeinfluss gebloggt.
Aber zurück zu den Discountern: Schneiden sie bei Schokolade am besten ab, stehen sie bei Mandarinen als Schadstoff-Verbreiter da. Verantwortlich sind Antischimmelmittel, mit denen praktisch alle konventionell erzeugten Früchte vor dem Vertrieb behandelt werden. Die Zeitschrift “Öko-Test” konnte an Mandarinen den Einsatz von 19 verschiedenen Mitteln und bis zu zehn Rückstände in einer Probe nachweisen. Ware von Aldi und Rewe kam besonders schlecht weg, Bio-Ware von Alnatura und Basic dagegen wurde durchweg mit “sehr gut” bewertet.
Was für Schlussfolgerungen dürfen wir als Verbraucher aus den beiden Tests ziehen? Für Schokolade scheinen Bio-Siegel wenig aussagekräftig zu sein, bei Zitrusfrüchten dagegen schon. Was für eine Warengruppe gilt, spielt der nächsten offenbar schon keine Rolle mehr. Das stärkt nicht gerade mein Vertrauen in die Selbstkontrolle des Lebensmittelhandels.
Und wie sieht es mit der staatlichen Kontrolle aus? Lebensmittelsicherheit ist in Deutschland Sache der Bundesländer, Kontrollen vor Ort erfolgen durch kommunale Behörden. “Die Lebensmittelskandale der Vergangenheit haben aber gezeigt, dass eine bessere landesübergreifende Koordination der Lebensmittelkontrolle notwendig ist”, schreibt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Klingt gut, sieht in der Praxis aber schlecht aus: Im so genannten Lebensmittel-Monitoring werden jährlich nur 15 bis 20 Lebensmittel “auf der Grundlage eines repräsentativen Warenkorbs mit ca. 120 Lebensmitteln” getestet. Ich vermute, wir werden auch in Zukunft schneller von “Test” und “Öko-Test” als von den Behörden über problematische Lebensmittel informiert werden…
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