Das ist doch mal was Neues: Ein Geschwisterpaar, 12 und 14 Jahre alt (!), befragt Mitschüler nach deren Essgewohnheiten, bekommt über 600 ausgefüllte Fragebögen zurück und veröffentlicht die Daten u.a. in der kommenden Ausgabe der “Deutschen Medizinischen Wochenschrift” (DMW).
Die nächste Ausgabe der DMW wird erst am 21.12. erscheinen. Vorab stellt “Welt Online” die beiden Jungforscher samt ihrer Arbeit vor. Demnach schreiben die Geschwister in etwa Folgendes:
Mit zunehmendem Body Mass Index (BMI), also wachsender Körperfülle, verschlechtern sich die Schulnoten bei Jungen und Mädchen. (…) “In den meisten Familien unserer Schule wird in der Woche sechsmal frisch gekocht.” 81 Prozent der Schüler betonen, ihnen sei gesunde Ernährung “wichtig”. Die Mädchen essen öfter Salat und Vollkornprodukte, verbringen mehr Zeit mit Musizieren und haben bessere Noten. Jungen treiben mehr Sport, sitzen aber mehr vor Computer und Fernseher. Der Medienkonsum (Fernsehen und Computer) verdoppelt sich von 7,4 Stunden pro Woche in der Unterstufe auf 13,9 Stunden bis zur Oberstufe. (…) Zwischen Ernährung und Schulnoten scheint für Mädchen ein ganz besonderer Zusammenhang zu bestehen: Mit jedem zusätzlichen Ernährungspunkt verbessert sich deren Schulnote “hochsignifikant”. (…) “Auffällig ist die schlechter werdende Bewegungssituation der Schüler an unserem Gymnasium. Wenige Stunden am Tag mit Bewegung und Sport stehen immer mehr Stunden mit sitzenden Tätigkeiten gegenüber.”
Die Studie der beiden Jungforscher (Respekt!) bestätigt an einem lokalen Beispiel, dass Ernährung, Bewegung und Gesundheit zusammenhängen. Das wussten wir zwar schon, man darf uns aber hin und wieder ruhig daran erinnern. Auch die These, dass mit steigendem Medienkonsum die Schulnoten leiden, scheint hier gestützt zu werden.
Etwas irritiert hat mich dann aber doch das ergänzende Zitat des Münchner Mediziners und DMW-Chefredakteurs Prof. Dr. Martin Middeke: “Das Thema ist brisant und hochaktuell. Denn erstmals in der Geschichte werden Kinder dieser und zukünftiger Generationen vor ihren Eltern sterben.” Übergewicht und Bewegungsmangel führten später zu Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck.
Aus dem Beitrag der Jungforscher lässt sich diese Aussage wohl kaum folgern. Aber Middeke bekräftigt auf Nachfrage seine Aussage. Er will aus Anlass der Veröffentlichung im Editorial der DMW zum Thema Stellung nehmen, u.a. auf der Grundlage aktueller Längsschnitt-Untersuchungen aus Dänemark. Man müsse das Problem “heute tatsächlich so drastisch beschreiben”.
Na dann: Fernseh- und Computerkabel kappen und raus mit dem Nachwuchs an die frische Luft!
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