Und wieder was gelernt: Wenn sich Gen-Food nicht durchsetzt, liegt das am bösen “Widerstandsmarkt”, der uns armen Konsumenten das gentechnische Geschmackserlebnis durch “die Nicht-Verfügbarkeit” entsprechender Produkte vorenthält. Einen Umschwung könnte es dank “zielgruppengerechter Kommunikation” geben. Schön, dass das jetzt “erstmals aus der Marketingsicht umfassend untersucht” worden ist.
Von Berlin nach Köln ist es ein bißchen weit, aber eigentlich wäre ich Mitte Januar gern bei der Präsentation einer Dissertation dabei, die uns Antworten auf die Frage verspricht, warum wir nicht schon lange bereitwillig Gen-Food verzehren. Aus dem Pressetext der Uni Köln:
Neben einer mangelnden zielgruppengerechten Kommunikation stellt die Nicht-Verfügbarkeit gentechnisch veränderter Lebensmittel (“Phantomprodukte”) das zentrale Problem der kontrovers geführten Diskussion dar. Die Unternehmen erwarten Vorbehalte bei den Verbrauchern gegenüber “Gen-Food” und damit einhergehend Absatz- und Umsatzeinbußen. Die Studie macht jedoch deutlich, dass in Deutschland keineswegs die überzeugten Ablehner gentechnisch veränderter Lebensmittel dominieren.
Die Arbeit zeigt Wege auf, wie der derzeitige “Teufelskreis” durchbrochen werden kann: “Der existierende Widerstandsmarkt könnte sich durch ein Produktangebot vermutlich regulieren, welches aufgrund der postulierten Widerstände aber vermieden wird.” Dr. Willers hat hierzu ein zielgruppengerechtes Kommunikationskonzept entwickelt, um diese Widerstände zu überwinden.
Schönstes Marketingsprech! Auf normaldeutsch lässt sich das kürzer sagen: “Wenn ihr nur mit der richtigen Werbung versorgt werdet, dass fresst ihr auch unsere Produkte!”
Die Bedeutung der vorliegenden Arbeit wird dadurch unterstrichen, dass die Marktforschung des Autors von namhaften Institutionen unterstützt wurde. Klar, dass namhafte Institutionen an diese Botschaft glauben wollen, daran habe ich keinen Zweifel.
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