Manchmal denk ich: Okay, das verstehst Du jetzt gerade nicht, bist vielleicht nur müde, schlaf mal drüber, morgen wird Dir die Sache schon klar. Aber was ich nun vom “Ohne Gentechnik”-Label unseres Agrarministers halten soll, das wird mir auch nach gründlichem Grübeln nicht klarer.
Fleisch, Eier und Milchprodukte sollen sich künftig “ohne Gentechnik” nennen dürfen, wenn im Tierfutter keine gentechnisch veränderten Pflanzen waren. Gut, soweit hab ich das verstanden. Es dürfen allerdings Zusatzstoffe im Futter enthalten sein, die von gentechnisch veränderten Mikroorganismen stammen, beispielsweise Vitamine. Und das verstehe ich nicht mehr so ohne weiteres. Warum muss Tierfutter eigentlich Vitaminzussätze enthalten? Und wie wurden diese Vitamine gewonnen, damals, als das noch nicht die gentechnisch veränderten Mikroorganismen taten? Und warum produzieren wir die Vitamine nicht weiter so, wenn wir sie tatsächlich brauchen?
Im Berliner “Tagesspiegel” kann man heute lesen, gentechnisch veränderte Organismen dürften bei der Erzeugung von Futtermitteln “jedoch dann noch zum Einsatz kommen, wenn auf dem Weltmarkt keine anderen Stoffe zur Verfügung stehen und die eingesetzten Enzyme oder Aromen in der EU-Ökoverordnung erlaubt sind.”
Enzyme und Aromen im Futter? Ja, warum das denn? Schicken wir doch die Tiere einfach auf die Wiese! Dort sollen sich Rind und Huhn an Aromen gefälligst selber suchen, was ihnen schmeckt. Warum ist das nicht mehr möglich? Und was sind das konkret für Stoffe, die “auf dem Weltmarkt” plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen?
“Lob von Umweltverbänden gab es auch schon vor einem halben Jahr für die Ankündigung des Ministeriums, eine Verordnung über eine Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ vorzulegen. Der Text liegt allerdings immer noch nicht vor.”
Tja, schade irgendwie, oder? Und nicht im geringsten lobenswert.
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