Haben Sie eine Meinung zu Geschmacksverstärkern in Hefeextrakten in Tütensuppen? Sollten Sie haben, wenn Foodwatch bei Ihnen anrufen lässt.
Foodwatch ist eine Organisation, die die Qualität von Lebensmitteln unter die Lupe nimmt. Das macht sie im Großen und Ganzen recht ordentlich. Um so unverständlicher ist mir, warum sie ihre Arbeit mit unsinnigen Umfragen aufpeppen will.
Foodwatch verkündet anlässlich ihrer jüngsten Aktion: Drei Viertel der Deutschen halten das Werbeversprechen “ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker” auf einer Tütensuppe für irreführend, wenn sie die geschmacksverstärkende Zutat Hefeextrakt enthält. Das ergab eine repräsentative Befragung von Emnid mit 1.003 Teilnehmern im Auftrag der Verbraucherrechtsorganisation foodwatch.
Die von Emnid gestellte Frage lautete allerdings etwas anders: “Eine Tütensuppe enthält einen Geschmacksverstärker auf natürlicher Basis. Auf der Verpackung steht: ‘Ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker’. Halten Sie das für irreführend?”
Verständlich, dass 75 Prozent mit “ja” antworteten. Aber braucht es diese Umfrage überhaupt, um aus dem Thema eine Nachricht zu machen? 100 Prozent aller in diesem Blog bloggenden Blogger antworten auf diese Frage mit “Nein”. 😉
Der Hintergrund der Tütensuppen-Meldung ist eigentlich interessant genug, wie man diesem Foodwatch-Papier (PDF) entnehmen kann. Demnach klagte im Jahr 2006 der Hersteller Frosta, der seine Tiefkühlkost als frei von Zusatzstoffen bewirbt, gegen Maggi. Maggi wollte seine Tütensuppen mit dem Hinweis “ohne Geschmacksverstärker” bewerben, obwohl die im Labor gemixten Suppenpulver mit Hefeextrakten angereichert sind, die ihrerseits die geschmacksverstärkenden Substanzen Glutamat, Inosinat und Guanylat enthalten. Per Gericht setzte Frosta durch, dass Maggi nicht mehr “ohne Geschmacksverstärker” auf die Tüten schreiben darf. Erlaubt bleibt aber die Formulierung “ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker”. Das ist zwar eine herrliche juristische Feinheit. Als Verbraucher möchte ich mich mit derartigen Feinheiten aber nicht auseinandersetzen müssen, Deshalb lautet meine ganz einfache klare Regel: Tütensuppen kommen mir nicht in den Einkaufswagen! So einfach ist das. Da kann Maggi noch so leckere Spargelfotos auf “Natur Pur”-Tüten drucken.
Als Verbraucher mag ich allerdings auch keine telefonischen Umfragen, die mich mit schöner Regelmäßigkeit bei Arbeit wie Freizeit stören. Ich möchte mich weder über Versicherungen, das Fernsehprogramm, meine politischen Ansichten noch über mein Verhältnis zu Tütensuppen telefonisch befragen lassen. Telefonumfragen sind wie Spam im Mailpostfach. Und sowas hat Foodwatch doch eigentlich gar nicht nötig, oder?
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