Seltene Fische sollten nicht mehr in den Lebensmittelhandel kommen, fordert die britische Marine Conservation Society. So seien etwa Schellfisch, Sardellen und einige Thunfisch-Arten inzwischen zu rar, um noch verzehrt zu werden.
Auf ihrer “Fish to Eat“-Liste führt die Organisation immerhin noch 46 Arten, auf der “Fish to Avoid“-Liste allerdings schon 69 Arten.
In der Praxis kämen auf uns Konsumenten, so wir denn nach diesen Listen “nachhaltig” Fisch essen wollten, einige Probleme zu. Hering wäre etwa erlaubt, solange er aus norwegischen Beständen stammte. Vor Schottland oder Irland lebende Heringe wären dagegen tabu, da als bedroht eingestuft. Aber wie identifiziert man die Herkunft der Fische?
Fragt man deutsche Meeresbiologen, so raten sie zum generellen Verzicht auf Nordsee-Hering. Dieser habe seit Jahren nur schwache Nachwuchsjahrgänge hervor gebracht, heißt es in einer neuen Untersuchung, welche die langfristigen Veränderungen in der Fauna der Nordsee beobachtet hat. Auch Kabeljau kann man demnach nicht mehr guten Gewissens verzehren. Seelachs und Schellfisch sind dagegen in hoher Zahl in der Nordsee anzutreffen und dürfen daher bis auf weiteres auch befischt werden.
Der umweltfreundliche Gourmet kommt offenbar nicht mehr drum herum, in regelmäßigen Abständen eine Art Essgewohnheits-Update vorzunehmen. Eine Regel gilt dabei allerdings immer, schon aus ureigenem Interesse: Seltene teure Fische sollte man generell meiden, da hohes Betrugsrisiko besteht! Stichproben in New Yorker Restaurants und Fischläden ergaben, dass zwei von vier Restaurants und sechs von zehn Fischläden Ware unter falschem Namen verkauften (mehr dazu z.B. bei Focus Online). Wer den “Edelfisch” Red-Snapper bestellte, bekam sogar in sieben von neun Fällen einen billigen Ersatz vorgesetzt. Was ich in diesem speziellen Fall nicht mal verwerflich finden kann…
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