Um Essen zu verkaufen, legt McDonalds gern Spielzeug bei. Ich wundere mich, dass sich das rechnet.
Mein Neffe war am Montag im Kino, “Wall-E” gucken. Vorher ging´s zu McDonalds. Dort gibt es für 3,50 Euro das “Happy Meal”. Das besteht aus einem Hamburger oder Cheeseburger, einer kleinen Portion Pommes und einem Getränk. Und dann gibt es noch ein Spielzeug dazu. Und zwar dieses:
McDonalds hat eine vierteilige Serie “Bedrohte Tiere” aufgelegt, zu der dieser Plastik-Gorilla gehört. Der Karton drum rum ist nicht nur aufwändig bedruckt, er hat sogar einen magnetischen Verschluss (!). Man kann ihn wie ein kleines Buch ins Regal stellen. Beigelegt sind ein Minispiel mit Spiegel (das ich nicht verstehe), Gorilla-Aufkleber, ein kleines Rätselheftchen und ein Bleistift.
Einige Einzelteile sind made in China. Das Gesamtprodukt wurde in Vietnam gefertigt. Der Transport nach Europa muss gratis gewesen sein, denn wie kann man das Zeugs sonst inklusive Mahlzeit für 3,50 Euro anbieten?
Vor drei Jahren – mein Neffe war damals fünf Jahre alt – gingen wir mal gemeinsam zu McDonalds. Dabei erfuhr ich zum ersten Mal vom “Happy Meal”, das er unbedingt haben wollte. Der Preis war ähnlich niedrig, wenn ich mich recht erinnere. Damals gab es zu Hamburger und Pommes ein Videospiel mit winzigem Schwarz-weiß-Monitor, der aus einer digitalen Billig-Armbanduhr hätte stammen können. An dem Spiel verlor mein Neffe sehr schnell das Interesse, weil er es über die winzigen Druckknöpfe nur schwer bedienen konnte. Der Kasten landete im Müll, inklusive der fest verbauten Knopfzellen-Batterie.
An diese Geschichte musste ich heute denken, als ich “Von Armut und Big Macs” gelesen habe. Die Frage, wer sich nach wieviel Arbeit einen Hamburger leisten kann, ist spannend. Ich wüsste aber auch zu gern, wie sich die Herstellung von Nahrung und Spielzeug für McDonalds rechnet. Selbst bei vietnamesischen Hungerlöhnen kann ich mir den Preis von 3,50 Euro für das erwähnte “Happy Meal” nur als subventionierte Werbemaßnahme vorstellen.
Und wenn demnächst mal wieder jemand über zu hohe Spritpreise jammert: Die Kosten für Diesel, Benzin und Kerosin sind offenbar immer noch viel zu niedrig. Es darf sich einfach nicht mehr rechnen, Plastikmüll von China über Vietnam nach Europa zu transportieren.
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