i-222ce7e6719c028ea21573f6ac39fbf2-Maniok_Wikipedia.jpg

In Nigeria stehen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Maniokwurzeln kurz vor der Zulassung. US-amerikanische Forscher erhoffen sich von der Pflanze eine Verbesserung der Ernährung in Entwicklungsländern.

Die aus Südamerika stammende Maniokwurzel gehört in vielen tropischen und subtropischen Ländern zu den Grundnahrungsmitteln. Ihre Wurzel lässt sich zu Mehl verarbeiten, ihre Blätter als Gemüse verzehren. Für rund 800 Millionen Menschen ist die Wurzel unverzichtbar, etwa 250 Mio. davon leben im südlichen Afrika.

Die Knollen sind allerdings arm an Nährstoffen und anfällig für Pflanzenkrankheiten. Das soll sich im Rahmen des Projekts “BioCassava Plus” ändern. Seit 2005 arbeitet eine internationale Forschergruppe daran, den Nährstoffgehalt der Maniokwurzel gentechnisch deutlich zu erhöhen. Finanziert wird das Projekt von der “Bill and Melinda Gates Foundation”.

Der Leiter des Projektes, Richard Sayre vom Donald Danforth Plant Science Center in St Louis gab jetzt einen Zwischenbericht zum Stand der Entwicklung ab. Demnach soll es gelungen sein, den Gehalt von Beta-Karpotin auf das 30-Fache zu erhöhen. Auch der tägliche Bedarf an Eisen, Zink und Vitamin E ließe sich durch den Verzehr von 500 Gramm der Gentech-Wurzel abdecken. Das stellte Sayre auf der Jahresversammlung der “American Association for the Advancement of Science” in Chicago in Aussicht. Nebenbei sollen einige Versuchssorten der Wurzel auch weniger anfällig gegenüber Krankheiten und länger haltbar sein sowie weniger Giftstoffe enthalten, die bei falscher Verarbeitung in die Nahrung gelangen können.

Wie SciDev.Net berichtet, sollen jetzt in Nigeria erste Freilandversuche genehmigt werden; als zweites Land könnte Kenia den Anbau im Laufe des Jahres zulassen. Die Gentech-Wurzel würde in beiden Fällen vorerst nur an Tiere verfüttert werden.

Sayre sagte gegenüber SciDev.Net außerdem, man bilde bereits afrikanische Forscher in biotechnologischen Verfahren aus. Diese sollten später vor Ort die Pflanzenzucht betreuen und die Sorten nach lokalen Bedürfnissen weiter entwickeln. Dieser Ansatz klingt recht vielversprechend. Ich habe bisher nur von wenigen Projekten gelesen, die tatsächlich versuchen, den Bedingungen in Entwicklungsländern gerecht zu werden. Es bleibt auf jeden Fall spannend zu verfolgen, ob den modifizierten Wurzeln der Sprung vom Labor ins Freiland gelingt.

Foto-Ausschnitt: David Monniaux / Wikipedia unter Creative Commons Attribution ShareAlike 2.0

Kommentare (1)

  1. #1 Hennii
    April 3, 2009

    Da kann man nur hoffen, dass Maniok wirklich den Ländern/Menschen zugute kommt, die es benötigen. Wenn Maniok nun den Tieren wunderbar bekommt, werden vermutlich riesige Ländereien plattgemacht um Maniok ähnlich wie Soja ausschließlich für die Fleischproduktion der wohlhabenden Länder anzupflanzen.