Weihnachtszeit ist immer auch Spendenzeit und für Spenden wirbt man natürlich erfolgreicher mit drastischen Einzelschicksalen, als mit Allgemeinplätzen. Das weiß der WWF, der stets Zahlen von Käfer präsentiert, aber lieber mit Pandabären und Geparden wirbt und das weiß auch die Aktion „Ein Herz für Kinder“, die ihren Spendenaufruf in diesem Jahr mit einer ganzen Reihe von traurigen Schicksalen in Deutschland illustrierte:
Die fünf toten Jungs aus Darry, sowie weitere 160 Tötungen durch Elternhand.
Ein bisschen überrascht
an der Situation, dass zwar einige Kommentatoren im Anschluss an die jüngsten Fälle mokierten, in Deutschland hätten die „falschen Leute“ die meisten Kinder (was natürlich gleichzeitig bedeutet, dass die Kommentatoren mit ihren 16 Stunden Arbeitstagen, Wochenenddiensten und Scheidungen ohne Ende im Bekanntenkreis die „richtigen“ Leute wären … Onkel Papi).
Aber tatsächlich stammt keines der jüngst getöteten Kinder aus der gesellschaftlichen Gruppe in Deutschland, die am meisten Kinder hat – und die demnach die „falsche“ sein müsste.
Die Rede ist von unseren türkischen Mitbürgern, deren Kinder in manchen Schulklassen bereits eine Mehrheit darstellen.
Unter den jüngst getöteten Kindern befand sich weder ein Mustafa, noch ein Mohammed und auch kein Ali. Was zur Überlegung verleitet: Machen die „falschen Leute“ nicht vielleicht doch etwas richtig beim Kinderkriegen, bzw. Erziehen?
Bislang haben sich nur wenige Forscher mit dieser Thematik beschäftigt, eine Ausnahme stellt Tanjev Schultz dar, allerdings ist seine Arbeit bereits sechs Jahre alt und hat wenig verglichen.
Drei Jahre nach dem Beginn von Hartz IV wäre es doch mal interessant zu erfahren, ob oder inwiefern sich die deutsche Unterschicht von einer armen Migrationsfamilie unterscheidet.
Man könnte sich durchaus vorstellen, dass anhand dieses Vergleichs neue Hilfsangebote entwickelt werden, die man per Spendengeld unterstützen könnte.
Das heißt zwar Im übertragenen Sinn, dass man versucht hätte bei den „falschen“ Leuten etwas richtiges zu lernen – aber vielleicht ist genau dieses Wissen das Mittel, das andere Leute davon abhalten kann, unsere Hoffnung zu vernichten.
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