Ach, was fühlen wir uns heute stark. Haben den Weihnachtsstress mit Geschenkeendspurt und heuliger Nacht überstanden. Haben die Verwandten verabschiedet (ohne Schusswaffen zu gebrauchen) uns kurz ausgeruht und rutschen geradewegs ins Neujahrsabenteuer.
Party, Party, Party.
Und dann am nächsten Morgen: Schmerzen in der linken Brust! Das wird doch nicht? Nein, muss es auch gar nicht sein.
Bis zu 14 Prozent aller diagnostizierten Herzinfarkte sind falscher Alarm. Das berichtet der amerikanische Kardiologe David Larson in einer Untersuchung für das amerikanische Ärzteblatt JAMA.
Seinen Zahlen zufolge wurden von 1335 Patienten,
die mit der Diagnose Herzinfarkt eingeliefert wurden, 187 Patienten wieder nach Hause geschickt.
Bei ihnen waren die Herzkranzgefäße gar nicht signifikant verengt.
Und wieso wurden sie dann überhaupt eingeliefert?
Weil die diagnostizierenden Ärzte nur eine EKG-Ableitung vorgenommen hatten, nicht auf die Laborwerte gewartet hatten und stattdessen sofort eingewiesen hatten.
Aber warum sollten Ärzte denn so nachlässig arbeiten?
Naja, weil Allerortens gepredigt wird, das nach einem Herzinfarkt keine Zeit verloren werden soll und möglichst sofort operiert werden soll.
Operieren?
Ja, aufschneiden und Ballons oder Stents in die Herzgegend schieben. Aufpumpen und sagen man hat dem Patienten jetzt nach den neuesten Erkenntnissen der Medizin geholfen.
Aber hilft das überhaupt?
Also ob das nicht eher schadet, ist nicht Thema dieses Beitrags. Hier soll lediglich beschrieben werden, dass sich durch teilweise vorschnelle Diagnosen Patienten in den Herzkliniken stapeln, die allesamt in den Genuss einer Ballondilatation kommen sollen.
Jetzt hat mal ein Kardiologe ausgepackt und herausgefunden, dass fast jeder Fünfte damit gar nichts anfangen kann. Das hat der Kardiologe im Zweifelsfall mit einer Kernspintomografie bestätigt (die Gefäße waren nicht verengt).
Und was mache ich jetzt mit meinen Schmerzen in der linken Brust?
Na, wie immer den Notarzt rufen, vor allem wenn man bleich im Gesicht und kaltschweißig ist. Wer sich auskennt, wird die Erkrankung von Angina Pectoris abgrenzen können, aber beim Herzinfarkt sollte man trotzdem keine Zeit verlieren.
Doch halt: Eins könnte man dennoch machen – vor allem weil es noch kurz vor der Party ist. Zuhause bleiben, Stress abbauen und gesund bleiben.
Kommentare (9)