Zuerst haben sie einfach nur draufgeschlagen (rücksichtslos und auf jedes Produkt). Als aber Easy dazukam und mitverdienen wollte, haben sie kurzerhand per illegaler Absprache ihre Preise gesenkt.
Jetzt müssen sie bezahlen: insgesamt 150.000 Euro Strafe. Ja, hier geht es natürlich um Apotheker.
In den Knast müssen sie nicht, die Geldstrafen sollen abschreckend genug sein, beschloss das Bundeskartellamt. Die drei Hildesheimer Haupttäter müssen 25.000 Euro zahlen, fünf weitere 15.000 Euro – wenn der Beschluss rechtskräftig ist.
Allerdings handelt es sich bei ihnen nur um die Spitze des Eisbergs.
Auch die Hintergrundorganisationen der kriminellen Täter sollen eine Strafe erhalten. Insgesamt 465.000 Euro fordert das Bundeskartellamt per Bußgeldbescheid von den (Nadelstreifen)Anzugträgern in
-Neun Landesapothekerverbänden
-dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BdA)
-sowie von fünf Pharmafirmen
Allesamt hochehrwürdige Stützen unserer Gesellschaft, vor denen man auf der Straße seinen Hut zieht und in deren Organisation man liebend gerne seinen Sohn oder seine Tochter in die Lehre schickt. Nicht wahr?
Wahr ist aber auch, dass die Damen und Herren dieser ehrenwerten Gesellschaften auf großen Vortragsveranstaltungen ihrer lokalen Händler (engl. = Dealer) dafür geworben hatten, den gesetzlich neu geschaffenen Wettbewerb von rezeptfreien Arzneien (zum 1.1.2004) zu unterlaufen.
Anstelle von Marktpreisen sollten sich die lokalen Apotheker doch BITTE! weiterhin an die “unverbindlichen” Preisempfehlungen der Hersteller halten.
Also jene Preise, die man in der Umgangssprache gerne als Mondpreise oder einfach nur als Apothekerpreise bezeichnet.
Ein Schelm, wer glaubt, dass Empfehlungen eines Landesverbands keine Wirkung haben.
Noch weiter trieben es die zu Beginn des Artikels genannten acht Hildesheimer Drugdealer (=dt. Apotheker). Als erste Easy-Filialen in ihrer Nachbarschaft öffneten, gründeten sie eine “Werbegemeinschaft”, der sich insgesamt 50 (!) Apotheker anschlossen (von denen übrigens nur die Organisatoren rechtlich belangt wurden). Folglich gab es urplötzlich alles, was Easy zu günstigen Preisen per Werbung inserierte, “rein zufällig” bei allen Teilnehmern der “Werbegemeinschaft” zu noch günstigeren Preisen.
Illegale Preisabsprachen? Aber Signore, das ist doch nur ein großes Missverständnis. Ich mache Ihnen ein Angebot …
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