Kann diese Meldung für Ruhe auf Straßen, in Zügen, Restaurants und Kneipen sorgen?


Handy-Poweruser schaden ihren Samen, das berichten indisch-amerikanische Forscher im Fachjournal Fertility and Sterility.
Die Forscher untersuchten 361 Männer, die in ihrer Klinik in Ohio aufgrund von Fruchtbarkeitsstörungen behandelt wurden. Dabei befragten sie die Herren unter anderem nach ihrem Handygebrauch.
Überraschenderweise fand sich eine deutliche Korrelation zwischen der Anzahl der Stunden am Handy und der Qualität ihrer Spermien.
Je mehr Stunden die Männer mit ihrem Handy telefonierten, desto mehr abnorme Spermien bildeten sie.
Zwar wollen die Forscher noch keine Aussage machen, ob die Reduzierung gesunder Spermien auf schwache elektromagnetischen Strahlungen vom Handy zurückgeführt werden kann – das sollen weitere Studien klären.
 
Doch bereits vorab empfiehlt Studienleiter Ashok Agarwal allen Männern, nicht zu viel mit ihrem Handy zu telefonieren.
Seinen Daten zufolge hatten übereinstimmend Männer, die mehr als vier Stunden pro Tag mit ihrem Handy telefonierten, am wenigsten normale, gut bewegliche Spermien.

Aber, ist das jetzt eine gute Nachricht oder eine schlechte Nachricht?

Nebenbei bemerkt: Wenn man das Ganze konsequent zu Ende denkt, muss man davon ausgehen, dass künftige Generationen weniger mit ihrem Handy telefonieren werden, weil die Linie der Zeitgenossen, die permanent die Hand ans Ohr hält … ausstirbt.

Tja, die natürliche Selektion wird viel zu häufig unterschätzt!

Hier noch ein Link zur Studie, falls der obere nicht funktioniert (nach dem Öffnen auf ScienceDirekt klicken).

Kommentare (6)

  1. #1 Resu
    Februar 8, 2008

    Ich dachte, diese sollte ein Blog für “LOHAS” und “Leonardos” werden….. und da fällt mein erster Blick beim neugierigen Durchsehen doch glatt auf einen Artikel mit BILD – Niveau. OK, die hätten’s noch ein wenig schmissiger verpackt (z.Bsp. “Zuviel Handy, keine hoch!”; apropos: vielleicht gibt es deswegen ja auch “flat rates” für Vieltelefonierer)
    Nichtdestotrotz: die kritische Auseinandersetzung mit Wissenschaft, die in den Presseverlautbarungen zum Start vom ScienceBlog versprochen wurde, sieht langfristig hoffentlich anders aus.

  2. #2 Peter Artmann
    Februar 8, 2008

    Lieber Resu, ich verstehe nicht warum du dich darüber ärgerst, dass dich dein erster Blick hier hin gelenkt hat …

  3. #3 L. Carone
    Februar 11, 2008

    @Peter: Ich kann Resu verstehen, denn auch ich als Medizin-Laie aber ausgebildeter Wissenschaftler mit gesundem Halbwissen in Medizin und co denke, dass dise Studie für die Mülltonne ist.

    1. Wo ist denn die Kontrollgruppe? Ich dachte, bei einer ernstgemeinte Studie wäre das Pflicht? Mit anderen Worten: Gibt es Vieltelefonierer, welche ganz normal fruchtbar sind?

    2. Woher beziehen die Forscher ihr Wissen über den tatsächlichen Handygebrauch? Aus Befragungen? Also tut mir leid, ich kann mich an diverse Studien aus den letzten Jahrzehnte erinnern, die vor allem eins aussagen: Befragungen in der Form, wie sie hier durchgeführt werden, sind alles; nur bringen sie nicht die Wahrheit ans Licht. Dazu flunkert der Mensch allzugerne sich selbst und anderen wasvor und hat eine allzuschlechte Erinnerung.

    3. Wie soll denn EM-Strahlung die Spermien beeinflussen. Durch welchen chemischen oder/und physikalischen Effekt? Die Studien dazu sind Legion und das einzige, was sich physiologisch ändert, ist die Temperatur der Regionen um das Ohr herum und selbst das ist kaum der Rede wert. Wo werden noch mal die Spermien produziert? Es ist bisher noch nie ein wirklich überzeugender gesundheitsschädigender Einfluss von Handys festgestellt worden – so sehr sich die Leute auch abmühten. Entweder war kein Einfluss feststellbar oder es waren Studien in der Art wie hier vorgestellt.

  4. #4 Peter Artmann
    Februar 11, 2008

    Liebe Ludmilla,
    die Studie ist ein erster Hinweis und basiert ausschließlich auf Personen die wegen einer Fruchtbarkeitsstörung behandelt wurden. Die Aussagen sind daher mit Vorsicht zu genießen. Bleiben aber amüsant …

    Ob sich jemals Belege für die postulierte Verbindung finden lassen (die Versuche wollen sie ja machen) oder sich herausstellt, dass in erster Linie ungesunde Lebensumstände und zu viel Stress die Ursache für die abnorme Spermienbildung sind – und das Handyvieltelefonieren lediglich ein Symptom dieses Lifestyles ist, sei mal dahingestellt.

    Trotzdem: Das Magazin ist peer reviewed und der Article ist eine gute Gelegenheit, um ein bisschen zu schmunzeln.

  5. #5 L. Carone
    Februar 12, 2008

    Lieber Peter,

    peer-review ist ja schön und gut, aber wir wissen doch wohl beide, dass das nicht vor ausgemachtem publizierten Blödsinn schützt. Befragungen wie sie hier durchgeführt wurden, sind m. E. einfach keine vernünftige wissenschaftliche Methode.

    Und nein, es tut mir leid. Wenn Du schon selber darstellst, dass es eben nicht das Handy sondern der Lifestyle der Auslöser sein kann, dann stimmt doch hier etwas nicht. So wie Du das hier darstellst ist es schlicht irreführend und führt bei vielen Lesern zu Recht zur Abwehr: ja, ja, die Wissenschaftler, was die wieder festgestellt haben wollen…

    Ein bisschen mehr Differenzierung, dass das Handy nur ein Symptom für einen ungesunden Lebensstil sein kann, welcher sich auf die Fruchtbarkeit auswirkt, also so viel sollte schon drin sein und ein bisschen mehr Kritik an der Studie an sich, wie die Forscher zu ihrer Schlussfolgerung gekommen sind und zur Methodik ist auch angebracht. Insbesondere wenn diese Studie so marktschreierisch daherkommt.

  6. #6 Peter Artmann
    Februar 13, 2008

    Liebe Ludmila,
    sieh es doch praktisch. Die Studie eignet sich hervorragend um nerviges Telefonieren zwischen Schatzi und Mausi auf dem Flur zu beenden:
    “Sach mal, Dieter. Ich dachte du und Karina übt gerade für Nachwuchs. Also ich hab gelesen, dass man dann mit dem Handy vorsichtig sein sollte …”