Jeder dritte Internetnutzer hat bereits bei einer Versandapotheke bestellt. Die meisten Versender erstatten sogar Portokosten, wenn sich unter der Bestellung ein verschreibungspflichtiges Medikament befindet.
Aufgrund der wachsenden Akzeptanz, drängen immer mehr Anbieter auf den Markt. Wer sich das Preisgefüge auf dem Markt anschaut, dürfte von der Entwicklung nicht besonders überrascht sein.
Schließlich ist die Gewinnspanne beim Handel mit Medikamenten doppelt so hoch, wie bei herkömmlichen Einzelhandelsprodukten – obwohl die Diskounter planen die Apothekerpreise, um bis zu 40 Prozent zu unterbieten.
Vorerst geht es ausschließlich um nichtverschreibungspflichtige Medikamente. Bereits seit einem Jahr betreibt die Drogeriekette dm in Nordrhein-Westfalen einen Bestell- und Abholservice für apothekenpflichtige Medikamente und diesen Montag kündigte Schlecker an groß in das Geschäft einsteigen zu wollen, gefolgt vom Handelsriesen Rewe.
Für Unternehmen sind die Verlockungen groß, für die Verbraucher die zu erwartenden Preise niedrig. Dementsprechend ist die Angst unter Apothekern außerordentlich.
Mit einer regelrechten Klageflut versuchen sie, die sich abzeichnenden Entwicklungen aufzuhalten.
Selbstverständlich geht es ihnen dabei nicht um die Sicherung eigener Pfründe. Die Lobbyisten betreiben ihre Klagen ausschließlich in Sorge um das Wohl der Patienten. Sie befürchten, dass in Drogerie- oder Handelsmärkten keine persönliche Beratung über die Medikamente erfolgt, und dadurch die Arzneimittelsicherheit und die Gesundheit der Patienten gefährdet ist.
Zumindest ist das die offizielle Lesart.
Schlecker wollte diese rechtliche Vorschrift einhalten, in dem der Anbieter in den Ladengeschäften lediglich ein Prospekt auslegen wollte. Für eine Bestellung hätten die Kunden eine bestimmte Nummer anrufen müssen (inkl. Beratung) und die Ware anschließend per Post erhalten.
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