Im aktuellen Focus findet sich auf Seite 102 ein Interview mit dem Physiker und Kognitionsforscher Douglas Hofstadter „Das Ich – eine virtuelle Murmel“.
Tja und was soll man sagen. Der Text gehört zu den lesenswertesten Äußerungen eines Hirnforschers seit langer Zeit. Hofstadter beweist darin erneut, dass er seit seinem Bestseller Gödel, Escher, Bach (1979) nichts von seiner Originalität verloren hat und mit den Jahren sogar eine tiefe Einsicht gewonnen hat.
Sein Konzept der Persönlichkeit ist – wenngleich unkonventionell – so doch allesamt logischer und ausbaufähiger als die gesammelten Schwafeleien von Daniel Dennett (von dessen Ideen er sich seit deren gemeinsamen Buch weit entfernt hat) oder Richard Dawkins.
Das Interview ist natürlich Werbung für sein aktuelles Buch:
Kleine Kostprobe aus dem Interview: „Deshalb ist die Verwendung des „ich“ trügerisch. Es legt nahe, dass es sich um etwas Stabiles, Unveränderliches handelt, oft ohne dass wir dies bemerken.“
Und:
„Ich bin dagegen davon überzeugt, dass wir dank unserer Sinneseindrücke, die unser Gehirn auf molekularer Ebene verarbeitet, die Welt in abstrakte Konzepte übersetzen, von denen eines das des Ichs ist. Dabei handelt es sich jedoch um eine Fata Morgana, eine Illusion die für unser Überleben im Universum unabdingbar ist. Es existiert genauso wenig wie ein Regenbogen.“
Wenn es jetzt noch jemandem gelingt, eine Gesellschaftsform zu erfinden, die dieses „Konzept“ berücksichtigt, wäre viel gewonnen.
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