Machbarkeitsstudien nennt man Versuche bei denen Forscher um jeden Preis ein Ergebnis erzwingen. Nach offizieller Lesart sollen dabei neue Therapien entstehen (hier für Parkinson), doch die Versprechungen sind haltlos, die Realität furchtbar.
Die verantwortlichen Chefs verstehen sich gerne als Avantgarde – der vielleicht beste Weg um moralische Skrupel zu verdrängen.
Die Versuche verlieren dadurch natürlich nicht an Härte. Bemerkenswert ist stets auch der selbstherrliche Umgang mit Personal. Alles findet in einer äußerst angespannten Atmosphäre statt und
Kritiker im Team werden umgehend entsorgt – notfalls wird vorab schon
mal ein Exempel statuiert – schließlich geht es um die Zukunft der
Medizin!
In der Gegenwart sterben dafür dann hunderte von Labortieren
(im konkreten
Fall sind es sogar Tausende) und von einer entfernteren Perspektive betrachtet lässt
sich gar kein Nutzen erkennen (war Lenin nicht auch ein Avantgardist?). Aber für
Fragen nach dem Sinn fehlt bei solch spannenden Versuche doch ohnehin jede Zeit,
nicht wahr?
Der Ort der Schande ist in diesem
Fall das Memorial Sloan-Kettering
Cancer Center in New York gewesen.
Unter Anleitung von Lorenz Studer haben die dortigen
Laborkräfte mindestens 5.099-mal Mäuseleben vernichtet, um eine leichte
Symptomverbesserung bei sechs Mäusen zu erreichen.
Allerdings ist das bei weitem nicht die vollständige Rechnung.
Und wenn Optimisten sagen würden, dass immerhin sechs Kreaturen geholfen
wurde, würden sie verschweigen, dass die Forscher genau diesen Mäusen zuvor den Schaden zugefügt hatten, den sie später ansatzweise wegtherapierten.
Doch der Reihe nach.
Offiziell ging es bei der in Nature Medicine veröffentlichten Studie um eine neue Therapie der Parkinsonerkrankung. Die Ursache von Parkinson ist ein Absterben der Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn, was Muskelstarre, unkontrolliertes Zittern, usw. zur Folge hat.
Wissenschaft-online gab der
Studie den hoffnungsvollen Titel “Therapeutisches
Klonen bekämpft Mäuse-Parkinson ” – und hat die die
dunkle Seite des Laborexzesses verschwiegen.
Zuerst zerstörten die
Forscher bei 24 Mäusen die Substantia nigra im Gehirn (der Ort, wo die Dopamin
produzierenden Nervenzellen sitzen).
Dann entnahmen sie den 24
Mäusen jeweils mehrere Hautzellen und trennten den Zellkern von der
Zelle, den sie in Eizellen injizierten.
Davon hatten sie die unglaubliche Menge von 5.099 Stück zur Verfügung. Ein Schelm, wer fragt, was aus den
Eizellspenderinnen geworden ist oder aus den Mäusinnen, in deren
Gebärmütter später die sich entwickelnden Eizellen eingepflanzt wurden.
Aber wie dem auch sei, die Technik ist alles andere als effizient. Nur 187 Mal bildete sich
eine Zelllinie (Ausbeute 3,67 Prozent) und nur 37 Zelllinien konnten in speziellen
Nährlösungen davon überzeugt werden, den Botenstoff Dopamin (Ausbeute
0,73 Prozent) herzustellen.
Um diese Ausbeuten zu erreichen wurde zuvor natürlich, jede erfolgreich transfusierte Eizelle in eine
Gebärmutter eingepflanzt und begann dort zu einem Embryo heranzuwachsen. Zu einem
späteren Zeitpunkt wurde dann dieser Embryo entnommen und abgetötet – um
die Stammzellen zu entnehmen. – So, wie es die Gesetze des therapeutischen Klonieren vorschreiben
Wir sollten den
Artikel jedoch nicht beenden, ohne das Ende zu beschreiben. Von den 24 erwartungsvollen
Tieren konnten schließlich sechs Tiere mit ihrer eigenen Zelllinien behandelt
werden (Ausbeute 0,12 Prozent). Viele Glücksspiele haben besser Quoten …
Die Forscher spritzen den sechs Tieren etwa 100.000 Zellen in die Substantia nigra und bis zum Versuchsende
schnitten diese Tiere in Verhaltenstests besser ab, als Kontrolltiere, die Dopamin
produzierende Neuronen aus nicht-körpereigenen Zellen erhalten hatten.
Der Vorteil des therapeutischen Klonierens ist
natürlich, dass zum Zeitpunkt des Zelltransfers das körpereigene Immunsystem
nicht unterdrückt werden muss. Verschiedene vorherige Versuche hatten gezeigt, dass das Immunsystem des Körpers
nach einer bestimmten Zeit körperfremde Zellen angreift und vernichtet.
Das jetzt erzielte Ergebnis darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die notwendigen Vorarbeiten den Einsatz dieser Therapieform bei Menschen
gänzlich unmöglich machen.
Man denke dabei nur an den unheimlich hohen Verbrauch an Eizellen: Von einer gesunden Frau
kann man etwa 15 Eizellen pro Stimulation entnehmen (eine schmerzhafte und unangenehme
Prozedur, die aus irgendwelchen Gründen sehr häufig in Weißrussland
erfolgt).
Pro Parkinsonpatienten bräuchte man
dementsprechend rund 850 Eizellen, die etwa 57 Frauen gespendet haben müssten
(natürlich wird dabei unterschlagen, dass sich meist nur jede dritte oder vierte
Eizelle weiterentwickelt).
Und natürlich müsste man
anschließend diese 850 Zellen in mindestens 280 Gebärmütter
einpflanzen und die dort heranreifenden Embryos im Wenigzellstadium entnehmen und
abtöten (Freiwillige vor!).
Alles, nur damit eine einzige
Person eine Linderung ihrer Parkinsonsymptome erfährt.
Sieht so die Zukunft der Medizin aus?
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