Was sich in Niederösterreich ereignet hat, ist so unglaublich, dass wahrscheinlich sogar in Hollywood jeder Produzent die Geschichte als vollkommen übertrieben abgelehnt hätte.
Aber wer kann sich auch ernsthaft vorstellen, dass ein Mann über einen Zeitraum von 24(!) Jahren seine eigene (!) Tochter ständig vergewaltigt und im Keller einsperrt. In dieser Zeit sieben Kinder mit ihr zeugt, drei von ihnen im Verlies aufwachsen lässt – frei von jeglichem Sonnenlicht (!) – und drei weitere Kinder (eins ist bei der Geburt gestorben) einfach als liebevoller Adoptivopa überirdisch mit der eigenen Ehefrau großzieht.
Und dann das Tollste: Möglicherweise wusste noch nicht mal die eigene Frau von dem miesen Doppelleben ihres Mannes (oder half sie doch mit, denn derzeit ist noch ungeklärt, wieso sich die beiden Kellerkinder (als Kerstin im Krankenhaus lag) beim Polizeisturm auf das Haus (24 Jahre zu spät!) in der überirdischen Wohnung aufhalten konnten.
Uff. Ein Skandal, der seinesgleichen sucht (aber hoffentlich nicht findet).
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Und ein Dorf, das garantiert niemals wieder einen auch nur halbwegs anständigen Ruf genießen wird. Amstetten wird ein Synonym für die Hölle auf Erden sein.
Seit Sonntag sind alle Amstetter potenzielle Mitwisser, die einer aufs allerübelsten ausgebeuteten und geschändeten Frau nicht geholfen haben.
Die Dimension des Falles ist dabei gigantisch. Auch wenn die Behörden abwiegeln und jede Schuld von sich weisen (unser deutscher Kriminologe Pfeiffer sieht das anders – hier):
Für Österreich ist es von behördlicher Seite besonders peinlich, dass nach Natascha Kampusch erneut ein Kind jahrelang missbraucht und versteckt werden konnte. Sind Österreicher eigentlich ein Volk von professionellen Wegguckern, dürfte sich die Welt fragen.
Und trotzdem stellt sich Frage nach der Ursache der Monströsität dieses Josef Fritzl.
Was ist das für ein Mensch? Freundlich und hilfsbereit soll er stets gewesen sein. Ein liebevoller Opa, der sich um die Kinder kümmert, die die Mutter einfach so weggibt.
Und in Wahrheit … sind sämtliche bösen Schockrocker, egal ob sie sich “Marilyn Manson“, “Slipknot” oder “Six Feet Under” nennen harmlose Puppenspieler gegen diesen “Biedermann”.
Es bleibt dabei: den schlimmsten Monstern sieht man ihre Grausamkeit nicht an …
Aus medizinischer Sicht ist bei den “Kaspar Hauser”-Kindern dann aber doch erstaunlich, wie leidensfähig Menschen sind.
24 Jahre im Keller eingesperrt zu sein und daran nicht zugrunde zu gehen …
oder auch sein gesamtes Leben lang – also 19 Jahre lang (Kerstin, bzw. 18 Jahre lang Stefan) ohne Tageslicht und in 60 Quadratmetern mit einer Deckenhöhe von 1,60 bis 1,70m aufzuwachsen (Vitamin D also nur über die Nahrung und künstliches Licht?).
So etwas übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen … und kann sich dennoch in der Realität ereignen …
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