Ein kleiner Pieks und die Fingergelenke lassen sich wieder so geschmeidig bewegen, wie in jungen Jahren. Das Versprechen klingt fast zu schön, um wahr zu sein.

Und trotzdem hofft der britische Professor John Isaacs, dass seine neue Methode genau dieses Ziel erreichen kann.


Bislang hat er zwar nur Erfahrungen mit menschlichen Zellkulturen gesammelt. Doch diese Woche verkündete die Universität von Newcastle, dass erstmals acht Menschen mit der neuartigen individualisierten Methode behandelt werden sollen.

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Sämtliche acht Probanden sind bereits an rheumatischer Arthritis erkrankt. Für den dreigliedrigen Versuch sollen körpereigene Zellen der Personen verwendet werden.

Im ersten Schritt sollen ihnen weiße Blutkörperchen entnommen werden, die anschließend im Labor mit Steroiden und Vitamin D umprogrammiert werden sollen. Wenn die Zellen dann im dritten Schritt wieder in die Patienten überführt werden, sollen die neuen Zellen die Angriffe des Körpers auf körpereigenes Gewebe verhindern oder zumindest abmildern.

Die Krankheit rheumatische Arthritis ist dadurch gekennzeichnet, dass bestimmte körpereigene Zellen den Knorpel in den Gelenken angreifen und zerstören (Autoimmunerkrankung). Aktuelle Therapien versuchen meist die Überaktivität des Immunsystems herunterzuregulieren und können daher bestenfalls die Erkrankung aufhalten.
Isaacs will mit seiner Methode sogar ein bisschen mehr erreichen, denn durch seinen Ansatz könnten die protektiven Eigenschaften des Immunsystems erhalten bleiben.

Kritische Menschen werden sich natürlich fragen, wo bei dem aktuellen Versuch die Kontrollgruppe ist, doch die gibt es in dieser frühen Phase noch nicht.
Noch kritischere Personen werden sich fragen, welches Pharmaunternehmen denn angesichts der vorlauten Ergebnisse dahintersteckt – doch nein: Es ist eine unverdächtige Stiftung. Die Arthritis Research Campaign (gegründet 1937).

Wirklich erstaunlich ist jedoch, dass Isaacs bereits jetzt sagt, dass bei erfolgreichem Ausgang die Methode in fünf Jahren für die Allgemeinheit bereitstehen könnte und im Telegraph sogar Aussagen zu den Kosten gemacht hat. Demnach soll eine Spritze mit dem individualisierten Wirkstoff weniger als 25.000 Pfund kosten. Das sind knapp 31.500 Euro.