Wie schön und tolerant ist doch Europa, denkt man da.
Doch ganz sicher ist man auch hier nicht, denn ob ihr es glaubt oder nicht- sogar ich bin jetzt in genau dieses Feuer mit meinem alten Beitrag über Ayurveda geraten.
Es wird behauptet, ich würde Leuten empfehlen schwermetallhaltige Medikamente einzunehmen oder ich würde die Giftigkeit dieser Elemente leugnen. Und jetzt muss ich eine Erwiderung schreiben und darin erklären, weshalb ich Ayurveda trotzdem nicht verdamme.
Und natürlich, weiß ich, dass es genug Leute gibt, die mich in der Sache sehr gerne missverstehen wollen, doch für mich sieht die Sachlage ganz einfach aus:
1. Ayurveda ist keine Wissenschaft und keine einheitliche Denkschule. Es gibt bei Ayurveda keine Approbation, keine einheitliche Ausbildung. Im Prinzip kann Ayurveda alles und auch nichts sein.
Was in dem einem Dorf vom Mediziner verboten ist, heilt im nächsten Dorf die Leute … doch wo alles möglich ist, gibt es auch keinen Anker für eine wissenschaftliche Kritik.
2. Das gleiche gilt für die Medikamente. Auch hier ist nichts standardisiert und vieles wird nach Gutdünken gekocht. Oftmals hinter irgendwelchen Hütten und unter erstaunlichen hygienischen Bedingungen. Einen wichtigen Stellenwert haben die Umstände der Zubereitung.
Aber ob bei dem einen Heiler dieselben Inhaltsstoffe drinnen sind, wie bei dem anderen und ob sich im Kochtopf vor Hütte X tatsächlich überhaupt irgendwelche Schwermetalle befinden? Wer weiß es? Ich rate zu einem Besuch vor Ort – aber bitte beachtet: Dort gibt es keinen Reinraum.
3. Überraschenderweise erzielen dennoch manche Ayurveda-Behandler mit ihrer Methode Heilerfolge. Warum das so ist, kann ich nicht erklären – aber ich will es auch nicht leugnen.
4. Grundsätzlich kann und will ich jedoch keinem Menschen empfehlen Medikamente einzunehmen, die Schwermetalle oberhalb einer bestimmten Konzentration enthalten.
Naja und das Halbmetall Arsen führt in Konzentrationen von 200mg zum Tod, deshalb rate ich auch davon ab.
5. In unserer freiheitlich liebenden europäischen Kultur wissen wir jedoch auch, dass das erste Mittel gegen Syphilis auf Arsen basierte und dass nahezu alles, was wir heute verdammen, vor gar nicht allzu langer Zeit auch hierzulande als Medikament eingesetzt wurde.
Es gibt deshalb keinen Grund auf die Medizinsysteme anderer Länder verächtlich herabzublicken.
6. Europäische Toleranz bedeutet mehr als Haschrauchen in den Niederlanden.
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