Zugegeben es klingt ein kleines bisschen nach Supermarkt.
Die Techniker Krankenkasse (TK) will bundesweit zwölf medizinische Versorgungszentren gründen, die in der Woche bis 20 Uhr und samstags bis 14 Uhr geöffnet haben sollen.
Zusätzlicher geplanter Service:
“Der Standard wird, dass jeder Versicherte innerhalb von fünf Tagen einen Facharzttermin bekommt, maximal 30 Minuten in einer Lounge mit Internetanschluss wartet”, verspricht TK-Sprecherin Dorothee Mausch.
Was für die Versicherten, stark nach Utopie klingt, hat natürlich einen handfesten materiellen Hintergrund, dessen Erklärung sich im härter werdenden Wettbewerb der Kassen untereinander findet (Stichwort: gleicher Beitragssatz, Gesundheitsfonds). In diesem Sinne sollen nur die TK-Mitglieder in den neuartigen MVZs kostenlos Kaffee, Tee und gesunde Snacks erhalten.
Aber auch für die Ärzte hätten die geplanten Änderungen weitreichende Folgen, denn natürlich sind die an medizinischen Versorgungszentren tätigen Mediziner nicht mehr freiberuflich tätig sondern angestellt.
Ein bekanntlich zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite erhalten sie eine größere Sicherheit, auf der anderen Seite sind sie jedoch einer weitaus stärkeren Kontrolle unterworfen und weniger in der Lage auf schwierige Fälle intensiver einzugehen.
Dass mit diesem Argument jedoch häufig genug Schindluder getrieben wird, zeigt die aktuelle Entwicklung in nahezu sämtlichen Arztpraxen. Durchschnittlich nehmen sich die Ärzte nur 8 Minuten Zeit pro Patient, die Wartezeiten auf diese acht Minuten (die man fairerweise einkalkulieren könnte) beträgt jedoch häufig genug das Zehnfache – trotz Termin.
In diesem Sinne kann man nur hoffen, dass die neuen medizinischen Versorgungszentren, den Wettbewerb und auch den Druck auf die traditionellen Arztpraxen erhöhen.
Denn die selbstgefällige Dreistigkeit, mit der die meisten Ärzte – trotz Terminvergabe – die Zeit ihrer Patienten stehlen, muss ein Ende haben.
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