Das Medlog meldet sich aus der Winterpause zurück und hat einen richtig schönen Leckerbissen mitgebracht:
ResearchGATE, das ist ein in Deutschland entwickeltes soziales Netzwerk für Forscher auf der ganzen Welt.
Noch eins? Aber wer soll das denn brauchen?
Na ihr! Aber jetzt lasst mich erstmal ausreden.
Seit Marcs erstem (erfolglosen) Versuch ein Profil zu erstellen hat sich bei dem Projekt also eine ganze Menge getan.
Was vermutlich kein Kunststück ist, da die Seite erst wenige Tage vor seinem Test online gegangen war.
Neu ist seitdem unter anderem eine semantische Suche (also Volltextsuche) hinzugekommen. Damit kann man den vollständigen Text eines Abstracts eingeben und auf der Basis eines selbstentwickelten Algorithmus erhält man bei den Results ähnliche Abstracts nicht nur aus Pubmed sondern auch aus Citeseer, IEEE, NASA, arxiv und Repec.
Hilfreich kann das vor allem für Menschen sein, die ein neues Thema beackern sollen. Denn wer kennt nicht diese Sternstunden der Arbeit, wenn der Prof plötzlich einen Geistesblitz hat: Oh, das ist aber eine interessante Geschichte, die da in Science veröffentlicht wurde. Tobias, kannst du das nicht mal in einer Woche schnell nachkochen?
Und dann hängt man da …
Erster Schritt: Ich muss ähnliche Abstracts finden – denn, bevor ich selber damit anfange – will ich erstmal wissen, ob überhaupt sonst noch irgendeine andere Arbeitsgruppe dieses Protokoll verwendet oder an einem ähnlichen Thema arbeitet.
Ich nutze also die semantische Volltextsuche. Vielleicht entdecke ich dabei sogar eine Arbeitsgruppe, in der ich jemanden kenne, dem ich dann eine Mail schreiben kann …
Zweiter Schritt. Nach dem ich niemanden persönlich kenne, versuche ich es direkt über ResearchGATE. Ich suche also nach jemand, der Erfahrung mit dem benötigten Kit hat und frage mal, ob der auch das Paper kennt und was er/sie dazu denkt.
Und jetzt das tollste: Die Benutzung von Researchgate.net ist kostenlos und das Portal ist frei von jeglicher Bannerwerbung. Nach Angaben der Macher soll das auch so bleiben.
Na, dann haben die bestimmt keine Mitglieder und jede Frage bleibt unbeantwortet.
Denkste: Zwar ist die Seite erst vor knapp einem halben Jahr Online gegangen. Aber schon jetzt zählt Researchgate 22.000 Mitglieder aus 117 Ländern. Darunter mehr als 120 Professoren aus 18 Ländern. Unter anderem:
Prof. Harald Schmidt, Monash University, Melbourne
Prof. Heiko von der Leyen, Medizinische Hochschule Hannover
Prof. Sebastian Suerbaum, Medizinische Hochschule Hannover
Rajiv Gupta, MD, PhD, Harvard Medical School, Boston
Das Portal hebt sich durch diese Internationalität wohltuend von Marcs anderen getesteten Portalen wie scholarz.net oder dem bereits seit mehreren Wochen im Wartungsmodus befindlichen SciLink.com (ist anscheinend doch nicht so trivial eine Netzwerkseite zu unterhalten …).
Aber wie kann ein Portal innerhalb von so kurzer Zeit so schnell wachsen?
Wie so häufig findet sich die Antwort auf diese Frage nicht ausschließlich im Produkt selbst, sondern auch in den Personen, die dahinter stecken.
Im Fall von ResearchGATE ist das in erster Linie der Gründer Ijad Madisch, promovierter Mediziner und Informatiker, der seine Idee bereits in Vorträgen auf der gesamten Welt weitergetragen hat.
Also gut, wer ist dieser Madisch?
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