In unserer Gesellschaft ist nichts mehr heilig! Jetzt sollen sogar Halbgötter miteinander verglichen werden. Himmelherrgottnocheinmal.
Wie schon mehrfach zu lesen war, plant die AOK ein Bewertungsportal für Ärzte bei dem Versicherte die Qualität der medizinischen Behandlung beurteilen sollen – so wie das schon seit einiger Zeit Docinsider und Jameda machen.
Diesmal ist die Angelegenheit jedoch brisant, weil hier keine ausgewählte Minderheit an besonders eifrigen Internetnutzern die Meinung abgibt, sondern 24 Millionen AOK-Mitglieder.
… und AOK Mitglieder gelten nicht unbedingt als die bevorzugte Wahl von niedergelassenen Ärzten („… könnten die Bewertungen nicht von Privatpatienten kommen”, dürften manche Mediziner bereits voreilig klagen).
Aber nicht doch, werden bei Ihnen etwa Patienten unterschiedlich behandelt?
Zumindest scheint Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, so etwas zu befürchten. Seiner Ansicht nach müssen Ärzte befürchten nicht nach qualitätsgesicherten Informationen bewertet zu werden sondern nach subjektiven, anonymen Einschätzungen. Also wie in der Politik.
Derzeit ist noch ungeklärt, nach welchen Kriterien die Bewertung erfolgen soll. An der Planung ist zusätzlich die Bertelsmann-Stiftung beteiligt.
Ersten Berichten zufolge sollen vier Bereiche bewertet werden:
- Servicequalität
- Praxisorganisation
- Wartezeiten
- Einbindung in ärztliche Entscheidungen
Sehr erfreulich ist hingegen, dass die die Veröffentlichungen nicht ungefiltert ins Netz kommen sollen. Jürgen Graalmann, der stellvertretende Vorstandschef des AOK-Verbandes, sagte, dass die Ergebnisse einer Praxis mit 1000 Patientenkontakten pro Monat erst veröffentlicht werden sollen, wenn mindestens 50 Bewertungen eingegangen sind.
Schön.
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