Viele Mediziner halten es für das Letzte, was Dina Michels, Chefermittlerin der KKH, über die Gesundheitsbranche schreibt.
Als Feindbild und mafiöse Organisation wird die Ärzteschaft dargestellt. Prämien werden für die Überweisung in bestimmte Krankenhäuser angenommen und angeblich machen sogar alle mit.
Das Wohl der Patienten ist natürlich nie das Ziel solcher Maßnahmen, dafür jedoch das Wohl der eigenen Brieftasche.
Und dennoch bleibt die Frage offen, ob es sich bei den gut recherchierten und eindrucksvoll dokumentierten Fällen in Frau Michels Buch nur um einzelne korrupte Mediziner (im Buch tauchen auch Apotheker, Therapeuten, etc. auf) handelt oder ob sie nicht vielleicht sogar einen repräsentativen Querschnitt der Medizinergeneration beschreibt.
Tja und wie so häufig dürfte die Antwort in der Mitte liegen. Was in diesem Fall jedoch bedeutet, dass es beileibe nicht nur Einzeltäter sind, denen die bestmögliche Behandlung ihrer Patienten allerhöchstens zweitrangig ist.
Und auch wenn jetzt wieder die üblichen Jammergesänge von den überforderten Medizinern und den uneinsichtigen Patienten („die tun ja eh nicht, was man ihnen rät”) einsetzen, so bleibt doch anzumerken, dass das Interesse der Mediziner am individuellen Gesundheitszustand ihrer Patienten ein erschreckend niedriges Niveau erreicht hat.
Geradezu als Störenfried fühlen sich dementsprechend viele Patienten, wenn sie das Sprechzimmer eines Mediziners betreten (und entsprechend schnell werden Sie ja auch wieder herausgeschickt).
Zeit für eine Erstanamnese? Und wer soll das bezahlen?
Unserer Ansicht nach sind die acht Prozent Einnahmeplus genau dafür gedacht. Sofern jedoch den Medizinern trotz der monetären Verbesserung keine bessere Praxisorganisation gelingt, können wir nur zur Selbsthilfe raten.
Ein berühmter Philosoph sagte einmal:
Die Zeit, die ein Mensch im Laufe seines Lebens mit Warten im Wartezimmer einer Arztpraxis zubringt, reicht aus, um ein Medizinstudium zu absolvieren. (Dieter Hallervorden)
Mit diesen Gedanken möchten wir hinüberleiten zu einer Nachricht in eigener Sache.
Sie lesen hier nicht nur das Letzte, sondern sogar den letzten Artikel des Medlogs. Wir beenden unsere kritische Beobachtung von Ärzten, Patienten und dem Medizinbusiness für das ScienceBlogs-Portal.
Allen Kommentatoren danke ich für ihre kritischen Anmerkungen und verabschiede mich mit lieben Grüßen an die Kollegen. Zukünftig werde ich mich anderen Aufgaben widmen.
Ich wünsche Ihnen Alles Gute und Gesundheit Ihr Peter Artmann
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