Wenn stolze Rennpferde keine Preise mehr gewinnen, dann enden sie als Pferdeleberkäse. Wenn wortgewandte Journalisten keinen Job mehr finden, dann enden sie als Pressesprecher.
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Das ist ungefähr das Bild, das viele Journalisten von ihren Kollegen im Unternehmens-Bereich haben: Gescheiterte Existenzen, die man im Vorbeigehen flüchtig bedauert. Nach dem mitleidsvollen Schulterklopfen Hände waschen nicht vergessen! Wer weiß, vielleicht ist PR ansteckend.

Na gut, es stimmt: Es gibt traurigerweise wirklich Heerscharen von selbsternannten Kommunikations- und Medienexperten, die sich „Public Relations” oder „Unternehmenskommunikation” auf die Visitenkarte schreiben, sich wichtig fühlen und ihre gut bezahlte Arbeitszeit damit verbringen, den Journalisten auf die Nerven zu gehen. Ein ausgeprägtes Unbehagen mit solchen Leuten teile ich. Es ist auch völlig angebracht.

Die dunkle Seite der Macht

Immer wieder beobachte ich aber, dass von Journalisten in diese geistige Schublade alles hineingestopft wird, was nicht in den Bereich des klassischen Journalismus passt: Marketing- oder Werbe-Fuzzis, Blogger oder auch Leute aus der Wissenschaftskommunikation der Universitäten. Alles dasselbe. Die mischen sich da irgendwie in den Wissenschaftsjournalismus mit ein – das ist möglicherweise bedrohlich, auf jeden Fall aber verdächtig.

In diesem simplen Denkschema gibt es bloß das helle Licht des Journalismus – und die dunkle Seite der Macht, von der man sich fernhalten soll. Von Firmen, Unis oder öffentlichen Stellen bezahlt zu werden erscheint offenbar irgendwie eklig. Als ordentlicher Journalist muss man daher vor solchen zwielichtigen Leuten sauber abgrenzen und konsequent darauf hinweisen, dass man einer von den Guten ist!

Unhaltbare Grenzziehungen

Nun, ich bin einer von diesen Uni-bezahlten Schreiberlingen, und ich sehe die Sache etwas anders. Besonders kurios finde ich dieses Kastendenken dann, wenn Journalisten meine Presseaussendungen nehmen, vielleicht zwei Absätze leicht kürzen und sie dann als Artikel verwenden. Als Autor steht darunter dann: „Redaktion”.

Ich freue mich, wenn das geschieht, und ich finde diese Vorgehensweise auch nicht wirklich problematisch – vorausgesetzt, der Journalist hat den Text vorher sorgfältig durchgesehen und für solide befunden. Der Versuch, klare Trennstriche zwischen Wissenschaftskommunikation und Journalismus zu ziehen, ist angesichts solcher Praktiken allerdings eher lächerlich.

In anderen Bereichen sind diese Trennstriche unbedingt notwendig: Die Presseaussendung einer politischen Partei hat selbstverständlich nichts mit dem Zeitungsartikel zu tun, in den sie schließlich mündet. Auch Pharma-PR soll bitteschön möglichst weit von Gesundheitsjournalismus entfernt gehalten werden! Doch wer behauptet, im Wissenschaftsjournalismus seien die selben Trennlinien aufrechtzuerhalten, macht sich etwas vor.

Die Unis gehören zu den Guten!

Universitäten sind keine Privatunternehmen und Wissenschaft ist keine Zahnpastamarke. Wenn wir an den Universitäten Forschungserfolge nach außen tragen wollen, dann produzieren wir Information, keine Werbung. Wir wollen nichts verkaufen. Wir terrorisieren niemanden mit Telefonanrufen und dem eindringlichen Wunsch, doch einen Artikel über unser neues Produkt zu schreiben. Wir ärgern niemanden mit sinnlosen Pressekonferenzen, bei denen es außer aufwändig belegten Brötchen nichts zu holen gibt. Deswegen haben wir weniger Geld als die Werbeabteilungen in der Wirtschaft, aber wir machen uns zu verlässlichen Partnern für die Journalisten. Zumindest versuchen wir das. Ganz ehrlich!

Also, liebe Wissenschaftsjournalisten: Lasst uns Freunde sein! Ihr seid von uns nämlich genauso abhängig wie wir von euch. Ihr habt leider längst schon keine Zeit mehr, wissenschaftliche Originalpublikationen ordentlich durchzulesen. Wir machen das für euch und sagen euch, was wichtig ist. Ihr dürft mich auch anrufen, wenn ihr zu wissenschaftlichen Themen noch Zusatzinformationen sucht oder Interviewpartner vermittelt haben wollt. Und ich rechne auch eure Zahlenbeispiele nach, mit denen ihr den Herrn Professor nach dem Interview nicht mehr belästigen möchtet. Dafür greift ihr einige unserer Themen auf und bringt sie an ein breiteres Leserpublikum – im besten Fall mit ein paar neuen, zusätzlichen Ideen, die in meinem Text nicht vorkamen. Durch diese Form der Zusammenarbeit steigt am Ende die Qualität, und das ist doch unser gemeinsames Ziel.

Auf die Qualität kommt es an.

Auf beiden Seiten – sowohl in den Redaktionsstuben als auch an den Universitäten – gibt es verdammt gute und peinlich unfähige Leute, das wissen wir. Moralische oder fachliche Verfehlungen von unfähigen Leuten sollte man nicht verwenden, um ganze Berufssparten abzuwerten. Freuen wir uns als über die guten Leute auf beiden Seiten und produzieren wir mit ihnen gute Resultate. Die Leser werden sich freuen.

www.naklar.at

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Kommentare (20)

  1. #1 Marcus Anhäuser
    Juli 12, 2012

    Das ist jetzt aber nicht die Reaktion auf meine kürzlich geäußerte Abneigung gegen das Wort Wissenschaftskommunikation?!

  2. #2 Marc
    Juli 12, 2012

    Was ich (Lokaljournalist) festatelle ist, dass die Uni-Arbeitsgruppen zuwenig an PR interessiertvsind. Vielleicht haben die Sorgen wg. eines Papers zuviel zu verraten, aber ich vermute, man macht halt lieber nichts weils Arbeit macht und jammert dann rum, dass man nicht beachtet wird.

    Aktuell versuche ich etwas über ein kleines Freilandprojekt. (von dem ich sagen kann, dass das auch der Leser versteht) hier zu schreiben. Und? Erstmal spielt die AG den Ball zu einer Behörde, die mir – soviel Wissenschaftler bin ich noch – natürlich nichts inhaltliches erzählen kann. Dann melde ich mich wieder aber dann ist auf allen E-Mails Funkstille.

    Sorry, da frage ich jetzt nicht mehr nach, aber eine Absage, “nee geht leider nicht, weil ….” wäre schon schön. So bleibt der Eindruck, die haben besseres zu tun.

    Und, unabhängig davon, wäre ich ganz dankbar, wenn die Uni-Pressestellen mal was anderes auftun als die ganzen Rennnwagen-Projekte (Studierende konstruieren tatsächlich einen Rennwagen). Das wird mit der aktuellen Häufung auch langsam langweilig – finde ich.

  3. #3 Stefan
    Juli 12, 2012

    Das sehe ich nicht ganz so. Ich bin selbst Wissenschaftsjournalist und arbeite auch hin und wieder für Wissenschaftseinrichtungen (Magazine, Broschüren), insofern habe ich nicht die geringsten Vorbehalte gegen Kollegen, die in den Presseabteilungen arbeiten. Sie machen ihre Arbeit oft sehr gut. Aber selbstverständlich sind Universitäten und Forschungseinrichtungen nicht nur an Informationen interessiert. Sie machen richtige PR – nicht zuletzt deshalb müssen die Texte ja mit den Forschern abgesprochen und von ihnen frei gegeben werden. Dass manche Journalisten oder Medien die Meldungen 1:1 übernehmen, ist richtig, aber nicht der Sinn des Ganzen. Nicht weil die Texte schlecht geschrieben sind, sondern weil die Forschungsergebnisse von der Presseabteilung nicht hinterfragt werden.

    Eine Universtität muss Drittmittel einwerben und sich gegen andere Universitäten bei der Rekrutierung von Talenten oder bei Exzellenzförderung oder ähnlichem behaupten und deshalb natürlich öffentlich möglichst gut darstellen – sie handelt also wie ein Unternehmen.

  4. #4 Marcus Anhäuser
    Juli 12, 2012

    Was ich nicht verstehe: Einerseits wirfst Du Journalisten ein zu simples Denkschema vor (Die helle Seite der Macht, die dunkle Seite der Macht.), um dann aber gleich weiter zu erzählen, dass Pharma-PR und Politik-PR dann doch böse sind und vom Journalismus entfernt zu halten sind, während Forschungs-PR der Unis da nicht dazu gehört, also “die Guten sind”.

    Wie denn jetzt?

  5. #5 Frank van Bebber
    Juli 12, 2012

    Das ist Satire, oder? Sie wollen Widerspruch herausfordern, oder? Sehen, ob Journalisten überhaupt noch merken, wenn Sie ihnen so etwas unterjubeln?

    Natürlich ist es weder ein beruflicher Abstieg noch verwerflich Wissenschafts-PR zu machen. Im Gegenteil, angesichts der Lage in den Medien gehen ja mit die Besten in Presse- und Kommunikationsabteilungen, aber es ist eben ein anderer Beruf.

    Auch Universitäten wollen etwas verkaufen und dabei gewinnen – Ansehen, Fördergelder, ein gutes Image bei der Politik, die besten Studienbewerber.

    Auch Universitäten und Institute überlegen sich doch längst PR-Strategien und wann sie was wie und wo in den Medien platzieren. Auch Universitäten veranstalten übrigens längst sinnlose Pressekonferenzen, auf denen es auch Schnittchen gibt.

    Und natürlich gibt es Telefonanrufe, bei denen Forschungsgeschichten angeboten werden – im positivsten Licht. Und auch Universitäten verweigern Auskünfte und Interviews, wenn ihnen das gerade nicht in ihr Kommunikationskonzept passt. Universitäten berichten auch eher selten von sich aus über vorzeitig beendete oder nicht verlängerte Forschungsprojekte, Streit in der Professorenschaft etc. Und auch Pressemitteilungen von Universitäten werden erst von X Leuten gegengelesen.

    Das heißt nicht, dass die Hochschulen nicht informieren sollen, dass sie sich nicht bemühen sollen, ihre Ergebnisse publik und transparent zu machen – das halte ich sogar für ihre Pflicht und sollte eher ausgebaut werden. Und natürlich bin ich als Journalist darauf auch angewiesen und dankbar für Hinweise, Tipps und verständliche Erklärungen.

    Doch sollte man dabei eben nicht vergessen, dass dies eben keine unabhängigen Texte sind, sondern hier Forscher/Institutionen über sich selbst schreiben und informieren (lassen). Dass nicht zu vergessen, ist dann allerdings in der Tat die Aufgabe des Journalisten.

  6. #6 Florian
    Juli 12, 2012

    In vielerlei Hinsicht möchte ich dem Artikel Recht geben. Wenn ich mir aber die BEwerbung und eigene “BErichterstattung” meiner Uni (der RUhr-Uni Bochum) zur Exzellenzinitiative anschaue fühle ich mich gelinde gesagt…verschaukelt. Eine Stunde vor der öffentlichen Bekanntgabe wussten schon wichtige Medienportale dass die RUB raus ist, das kann man denke ich als deutliches Signal werten dass die RUB aus Sicht der Kommission nicht exzellent zu nennen ist (auch wenn ich deren Kriterien wiederum kritisch finde, seis drum). Die RUB versucht das aber auf der eigenen Website und gegenüber der Presse als Erfolg zu verkaufen. Ich fürchte, “wir” sind nicht immer die Guten, besonders wenn es um Geld geht. Forschungserfolge zu veröffentlichen und Nichtwissenschaftlern verständlich zu machen hat eltztlich aber auch das Ziel, einen Ruf zu etablieren oder zu bewahren.
    Ich arbeite übrigens auch im Bereich den man allgemein gesagt als Hoschschulmanagement bezeichnen kann.

  7. #7 Marcus Anhäuser
    Juli 12, 2012

    @Frank van Bebber
    ich hätte es nicht besser schreiben können.

  8. #8 Daniel
    Juli 12, 2012

    Dass Uni-PR nicht werblich sei, das halte ich für falsch. Auch Unis werben um Ansehen, um Studenten, um Aufmerksamket, Fördergelder und Sponsoren. Und viel zu oft scheint es Wissenschaftlern um die eigene Relevanz gesehen. Oder hat jemand schon mal erlebt, dass ein Meeresforscher verkündet, mit den Meeren sei alles okay und sie seien auch genug erforscht und man möge sich bitte wichtigeren Themen zuwenden? Information wird in der WIssenschaft als Fachartikel, als Studie oder Dissertation verfasst. PR ist PR.

  9. #9 Marc
    Juli 12, 2012

    Insgesamt sieht mir das Bild, das Du zeichnest auch ein wenig zu sehr nach heile (Wissenschaftschaftskommunikations)-Welt aus. Denn natürlich geht es bei der Arbeit von Pressestellen der Unis und Forschungsinstitute um PR. Es geht darum, die eigene Institution herauszustellen, die Forschungsprojekte und hoffentlich auch die beteiligten Wissenschaftler glänzen zu lassen. Wäre ja auch nochmal schöner, wenn es anders wäre. Insofern gebe ich anderen Kommentatoren (Frank van Bebber, Marcus etc.) Recht.

    Allerdings stimme ich grundsätzlich mit Dir überein: die manchmal behauptete Vorstellung von einerseits gutem, weil unabhängigem Journalismus, andererseits böser Uni-PR ist naiv. Du schilderst Beispiele, die illustrieren, daß (leider) zu oft Pressemitteilungen quasi unverändert in den redaktionellen Spalten landen. Die Grenzen sind eben nicht so eindeutig. Und ich gebe Dir auch zu 100% recht, daß es auf Seiten der Pressestellen viele, viele gute, engagierte, kompetente Leute gibt, die mit viel Idealismus ihre Arbeit machen.

  10. #10 Florian Aigner
    Juli 12, 2012

    @Marc:
    Du hast recht. Natürlich ist mein Kommentar bewusst überspitzt.

    Ich denke man muss zwei Dinge unterscheiden: Unis brauchen natürlich auch PR und Werbung. Unis schalten Inserate, bejubeln neue Lehrgänge und haben eine politische Agenda. Das Aufbereiten von Wissenschaftsinhalten (Umwandlung von wissenschaftlichen Publikationen in etwas Lesbares) ist stilistisch aber etwas ganz Anderes.

  11. #11 Marcus Anhäuser
    Juli 12, 2012

    @Florian
    Das Aufbereiten von Wissenschaftsinhalten (Umwandlung von wissenschaftlichen Publikationen in etwas Lesbares) ist stilistisch aber etwas ganz Anderes.

    Wenn das so wäre, wäre es ja auch kein Problem, die Pressemitteilungen über Forschungsergebnisse 1:1 in den Zeitungen abzudrucken. Dass das nicht in Ordnung ist, hast Du selbst schon oben erklärt.

    Das Problem ist doch und das unterscheidet die PR von gutem Journalismus: Es wird in der Regel nur eine Seite dargestellt (die des Auftraggebers), es wird beschönigt (und das klingt jetzt negativer als ich es meine), vielleicht auch übertrieben, es wird weggelassen und es wird der anderen Seite kein Platz eingeräumt (wenn es sie denn gibt), oder zumindest sollte/muss ich als Journalist immer damit rechnen, dass das passiert. Und gleichzeitig kenne ich inzwischen einige Beispiel, die wir drüben beim Medien-Doktor bewertet haben, da war die Pressemitteilung besser als der medizinjournalistische Beitrag.

    Dass die Presseabteilung wissenschaftliche Ergebnisse für die Öffentlichkeit verständlich macht, okay, klar, das ist ja ihr ureigenster Job: Public Relations.

  12. #12 Marcus Anhäuser
    Juli 12, 2012

    Dass wir uns nicht missverstehen: Ihr 😉 seid natürlich kein Pferdeleberkäse.

  13. #13 Florian Aigner
    Juli 12, 2012

    @marcus:
    nein, da muss ich jetzt widersprechen: was du sagst, trifft alles für politischen journalismus zu. aber sei doch mal ehrlich: im wissenschaftsbereich laufen die dinge anders (den gesundheitsjournalismus klammere ich aus dem wissenschaftsjournalismus jetzt mal aus).

    dass es zwei einander gegenüberstehende seiten gibt, kommt doch praktisch nie vor. es geht normalerweise um eine neue erkenntnis, die verständlich aufbereitet werden muss. meist völlig frei von politischen anliegen. das einzige anliegen der universität ist, in die zeitung kommen zu wollen. berichterstattungen auf der wissenschaftsseite sind ohnehin praktisch immer als positiv einzuordnen.

    kritische situationen kann es allenfalls dort geben, wo man entscheiden muss, ob man zusätzlich auch die leistungen einer anderen institution würdigt, etwa wenn die forschungsergebnisse auf vorarbeiten eines kollegen an einer anderen universität aufbauen. und was passiert in solchen fällen? ich schreibe das in die presseaussendung hinein – weil sich das so gehört, und weil normalerweise die wissenschaftler das aus fairnessgründen so wünschen – und im zeitungsartikel fehlt es dann. also wer übertreibt und vereinfacht und verzerrt nun?

    ich lese naturgemäß viele presseaussendungen und viele zeitungsartikel – und ich stoße sicher öfter auf verzerrende zeitungsartikel, die um eine reißerische geschichte zu konstruieren die fakten verbiegen, als auf verzerrende presseaussendungen, die leistungen übertrieben darstellen.

    du kontrastierst schlechte PR mit gutem journalismus. das ist kein fairer vergleich.

  14. #14 Marcus Anhäuser
    Juli 12, 2012

    jetzt kitzelt es mich ja auf die Arsen-Bakterien-Geschichte zu verweisen, wer sich da nur an die Pressemitteilung/-Arbeit der NASA oder Science gehalten hat, hat ziemlich blöd da gestanden.

    Lass ich aber mal 😉

    du kontrastierst schlechte PR mit gutem journalismus. das ist kein fairer vergleich.

    Pardon: Du schreibst wenige Zeilen zuvor:

    ich lese naturgemäß viele presseaussendungen und viele zeitungsartikel – und ich stoße sicher öfter auf verzerrende zeitungsartikel, die um eine reißerische geschichte zu konstruieren die fakten verbiegen, als auf verzerrende presseaussendungen, die leistungen übertrieben darstellen.

    Das Problem in unserer Debatte ist ein bisschen, dass wir hier im luftleeren Raum diskutieren, da wir völlig ohne Daten argumentieren, sondern nur unsere eigenen Eindrücke und Erfahrungen wiedergeben.

  15. #15 Florian Aigner
    Juli 12, 2012

    gut beobachtet. ja, mein vergleich war auch unfair 😉

  16. #16 Für die Masse kochen
    Juli 12, 2012

    Drittmittel sind wichtig. Siehe Kritik an UK-Professoren die nach Paper-Anzahl gemessen werden.
    Technische Studiengänge suchten gezielt Germanisten. Vermutlich um dem Scheer-Zitat Genüge zu tun, das die am schönsten lesbaren Anträge die EU-Förder-Gelder kriegen.

    Dozent: “Der Professor X in Y lässt die Grund-Vorlesungen von seinen uninteressierten Mitarbeitern halten und tritt sehr aktiv im TV auf wenn es neue Fördergelder zu verteilen gibt.”.

    “Nur die Vorführung muss funktionieren”. Statt FDDI, ATM oder WiFi lag dann Ethernet unterm Teppich. Die meisten Diplomarbeiten stehen leider nicht zum Download. Usw.

    Solche Geschichten gabs auch vor den Dr-Plagiaten zu Haufe und ansatzweise bei Telepolis und halt als Foren-Kommentare. Wer die Berichte von den angeblichen Seenomaden kennt, deren Inseln für Atom/Wasserstoff-Bomben-Versuche verstrahlt wurde, weiss, was er von Wissenschaft im Vergleich zu Fußball-Managern, Politik und Wirtschaft zu halten hat.

    Wer in Seminaren überall fehlende Quellen sieht oder Labore als einer der wenigen selber rechnet statt vom Vorjahr abzuschreiben wie 80-90% der Kollegen, der weiss, was er vom Wissenschaftsbetrieb zu halten hat.

    Ehrlichkeit kann man nicht kaufen. Jeder ist sich selbst der nächste….
    The Wire soll angeblich zeigen wie Verwaltungen durch Mischung (teilweise falscher) Zielfunktionen und Egoismen kaputtgehen und die Stadt in die Verschuldung treiben.
    Das man schlechte Schüler beim American-PISA-Test ausfiltert zeigte Rektor Skinner bei den Simpsons.
    Studenten tun so viel sie müssen. Oft nicht nennenswert mehr. Und Vermarktbarkeit oft nur Wunschdenken. CMOS-Foto-Sensoren sind als Firma wohl insolvent gegangen und werden jetzt von Japanern gebaut. Leitz hätte Autofocus erfunden aber die Japaner das Geschäft damit gemacht hiess es neulich im TV. Beim Phasenmischdetektor PMD laufen die Patente auch in überschaubarem Zeitraum aus und man kann patenfrei in Japan/China Dinge davon bauen. Ich als Deutscher habe die MP3-Patente finanziert und dafür muss ich zusehen wie vom Zoll auf der IFA Stände leergeräumt werden damit Sisvel (Italiener) die Patentgebühren kriegen… .
    Das man auf Forschung nicht ohne dicke Geldbörse zugreifen kann, ist auch nicht grade toll.

    Wer Bakterien, Unkraut, Parasiten, Nieten, Faulenzer, Nichtsleister,… nicht durch Ursachen-Bekämpfung entgegenwirkt, kann ihrer exponentiellen Vermehrung zuschauen wie man ständig in der Presse sehen kann. Diese wirkt als Kontrollorgan und sorgt dafür, das jede Politikergeneration ein paar Jahre vorausschauender und effizienter mit Geld umgeht und die Konkurrenz (wie die beiden Konkurs-Auto-Firmen der USA) in der (garantiert kommenden) Rezession aus der (wie ein evolutionäres Tier sein Winterspeck) angesparten (EBIT u.ä. Metriken, halt alles was man dem Aktionär nicht auszahlt) Portokasse kapitalistisch konkret korrekt kaufen kann.

    Presse muss eine Zielfunktion erfüllen. Hilf dabei und sei dabei. Tofu und Schwer Verdauliches bleibt beim Buffet liegen. Also schau wie Du deine Themen formulierst und dargestellt haben willst. Man sollte die Sprache seines Gegenüber sprechen und sich anpassen. “Den Stoff (VWL) habe ich seit 30 Jahren drauf. Ich schaue nur ständig in Zeitung und Zeitschriften wie ich noch bessere Beispiele finde um es ihnen zu verklickern.”. Man sollte aber auch runterkochen können um nicht verbrannt zu werden. Man kann auch klassisch 1-2 mal pro Jahr zu Standard-Terminen/Meldungen (IFA berichtet TV-Verkaufszahlen u.ä., cebit IT-Lohnstatistiken, Weihnachten Einkaufszahlen usw.) als wiederkehrender Experte auftauchen, sollte aber klar die Rezeption in allen Foren/Kommentaren beachten und vielleicht z.B. Beispiele nicht zu banal machen.
    Du kochst für ein Publikum. Also verhalte Dich entsprechend.
    Bei gruenderszene gabs letzte Woche eine Liste von Tipps wie man seine Message vom Reporter berichtet kriegt.
    Die Reporter haben zig News ständig zu beobachten. Da muss man sehen wie der Fisch anbeisst.
    Anständigen Reportern kann man auch Fragen beantworten wenn es nicht zu viel Arbeit macht und nicht grade die um dieselben Fördergelder konkurrierenden Teams betrifft. Daran mangelt es vielen Berichten ja auch, weshalb eben nur die PR-Meldungen kritikfrei und ohne Nachfragen durchgeleitet werden. Oder man bloggert als Wissenschaftsteam über Galileo oder diesen Schüler mit den Solarzellen wie auf einem Baum als beste Erfindung seit geschnitten Brot. Unregelmäßige Zellen lassen übern Tag/Jahr hinweg das Licht gleichmäßiger auswerten ist wohl der Effekt dabei und konstanter Ladestrom ist wohl auch besser und wirkungsgrad-erhöhender und Akku-Schonender und konstante Abrufbarkeit ist auch besser als früh morgens leerer akku und erst bis mittagssonne warten müssen. In der Presse/TV war das so aber nicht zu lesen (wobei ich natürlch nicht weiss ob ich richtig vermute).

    Wenn ich mir allerdings ansehe, wie lange ich schon auf PixelQi und TesaROM oder die 5-10 Techniken für mehrfach bessere Solarzellen und 2-5 Projekte für mehrfach bessere Akkus warte, kann ich auf den “Wissenschaftsteil” bei Google-News und woanders auch sehr gut verzichten und lese lieber Intel-Nachrichten weil die wenigstens meist liefern.

    Und wo wir grade mal dabei sind: Gute Elite-Universitäten würden die Absolventen-Gehälter ihre Studenten (in der freien Wirtschaft, nicht in Steuer-finanzierten Systemen) vom Finanzamt erfassen und als Ruhm und Ehre verkünden lassen… .
    Fachkräftemangel kenne ich nur als Fiktion um billige Praktikanten zu kriegen. Ich hätte besser BWL oder Jura studiert.

  17. #17 I.S. Tegal
    Juli 13, 2012

    Also selbst als Satire finde ich das keinen sinnvollen Beitrag, tut mir leid.

    Der Versuch, Wissenschaftsjournalismus und Journalismus zu trennen, kann nur schiefen gehen – ein klarer Fall von versuchter Kreis-Quadrierung.

    Denn:
    1. Wenn Wissenschaftsjournalismus nichts mit Journalismus zu tun hätte, müssten ja auch wissenschaftliche Texte nichts mit Texten gemeinsam haben. Glauben Sie das wirklich?
    2. Forschungsergebnisse sind nie neutral, sondern Ergebnis subjektiven Erkenntnisstrebens. Wenn das nicht so wäre, bräuchte man ja auch keine wissenschaftlichen Diskussionen.
    3. Forschung ist immer auch Politik. Wer das nicht glaubt, hat noch nie einen DFG- oder sonstigen Antrag geschrieben.

    Ich halte diesen Beitrag für eine bewusste Irreführung, um Wissenschaftsjournalisten die kritische Grundhaltung gegenüber PR-Leuten auszutreiben – während eben diese das Kernmerkmal dieses Berufs ist (sein sollte). Es geht nicht darum, “nette” Artikel zu schreiben, sondern unabhängig zu informieren. UNABHÄNGIG.

    Und falls keine bewusste Irreführung, dann zumindest für (erfolgreiches) Getrolle.

  18. #18 PZ
    Juli 16, 2012

    Nichts für ungut, aber mich irritiert Ihr Text auch ziemlich. Der Ton ist sicherlich bewusst polemisch, aber finde auch das, was Sie in der Sache sagen, falsch. Auf die Gefahr hin, humorlos zu wirken, habe ich in unserem Blog mal so etwas wie eine Antwort versucht:
    http://www.scilogs.de/neurokognition

  19. #19 Artur Golczewski
    Juli 16, 2012

    Mein Gott, das nennen die Herrn und Damen Journalisten einen kontroversiellen Artikel?

    Viele der vom Autor abgefassten Punkte sind nicht annähernd diskutabel und die Flut der negativen Kommentare deutet lediglich darauf hin, dass sich hier einige Personen auf ihren eigenen (vielleicht etwas zu lang gebundenen) Schlips getreten fühlen. Besonders übel wird mir, wenn versucht wird durchaus ernst gemeinte Argumente durch peinlich infantile Wortspielereien oder hyperbolische Vergleiche zu entkräften und man kein Problem daran sieht im eigenen Glashaus mit Steinen zu werfen…

    Beispiele:

    Es scheint nun ein Argument zu sein, dass Universitäten nicht vollständig unabhängig sind und daher bemüht ihre Arbeit im positiven Licht darzustellen. Acha, aber Zeitungen und Webjournals sind vollständig unabhängig, non-profit und nicht auf Leserzahlen bedacht. Verstehe. Es hat also sensationalistisches Berichterstatten keinen Platz in unserer Gesellschaft, und die einzig wahren Objektiven sind die Journalisten? Na Gott sei Dank, ich hatte schon Angst.

    Dass nichts menschengeschaffenes vollkommen objektiv und neutral ist versteht sich von selbst, aber es bleibt doch zu hoffen dass wissenschaftliche Ergebnisse (unter der kritischen Beobachtung einer geschulten Community) “as good as it gets” sind was Unabhängigkeit anbelangt. Jedenfalls glaube ich einem wissenschaftlichen Paper viel mehr, als einem journalistischen Text. Von Feuilleton ganz zu schweigen.

    Und ganz infantil wird die Diskussion, wenn Wortspiele bemüht werden. “Wenn Wissenschaftsjournalismus nichts mit Journalismus zu tun hätte, müssten ja auch wissenschaftliche Texte nichts mit Texten gemeinsam haben.” Richtig. Und Ameisenbären nichts mit Bären.

    Die bottom line? Natürlich unterscheidet sich PR von Universitäten inhärent von der PR von politischen Parteien, da sich die Institutionen in ihrem Grundanspruch ebenso unterscheiden. Und Journalisten sollten wissen, welchen PR Abteilungen sie mehr glauben schenken. Und elitäres Denken was die eigene Berufsgruppe anbelangt wird es so lang geben wie es sexuelle Frustration gibt (vielleicht gibt es da sogar ein bißchen Kausalität). Also, seid doch alle Freunde und get a life!

  20. #20 womanwithin wedding dresses
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    Juli 13, 2013

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