Daher versuchte man nun, ganz systematisch identische Ergebnisse mit unterschiedlichen Dichtefunktionaltheorie-Codes auszurechnen. Die beteiligten Forschungsgruppen verglichen ihre Ergebnisse, manchmal korrigierten sie Fehler oder verbesserten ihre Programme. Das Ergebnis war insgesamt sehr erfreulich: Zwar gibt es natürlich kleine Abweichungen zwischen den Ergebnissen unterschiedlicher Dichtefunktionaltheorie-Rechenprogramme, aber im Großen und Ganzen stimmen die Ergebnisse sehr gut miteinander überein. Sie sind reproduzierbar, man kann sich auf sie verlassen.

Nobelpreis wird es für diese Art von Forschung keinen geben. Das ist auch in Ordnung so. Aber es ist ein schönes, erfreuliches Signal, dass Science – eines der angesehensten Wissenschaftsjournale der Welt – so eine Arbeit veröffentlicht, auch wenn sie keine wirklich neuen wissenschaftlichen Ergebnisse gebracht hat. Das zeigt, dass auch die Editoren von Science wissen, dass saubere Reproduzierbarkeit eine wichtige Voraussetzung für gute Wissenschaft ist.

Wir stehen auf den Schultern von Riesen. Das macht nur dann Spaß, wenn den Riesen nicht die Knie zittern.

Zur Reproduzierbarkeit der Dichtefunktionaltheorie: https://science.sciencemag.org/content/351/6280/aad3000

 

 

 

 

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Kommentare (2)

  1. #1 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/08/19/wissenschaft-in-theorie-u-praxis/
    April 20, 2016

    Wenn sich in einem Forschungsgebiet wackelige Ergebnisse anreichern, wenn niemand mehr weiß, auf welche Daten man sich verlassen kann und auf welche nicht, dann wird irgendwann auch der Fortschritt stagnieren.

    Die Forscher werden es vor allem merken und Fälschungen veröffentlichen, wenn man damit durchkommt.

  2. #2 MartinB
    April 21, 2016

    Danke, ich arbeite im Moment viel mit DFT, da ist das schon beruhigend.
    Der Artikelumbruch auf der zweiten Seite ist übrigens ziemlich unglücklich…