Ihm gelang es, trockene Statistiken in herzerfrischenden Optimismus umzuwandeln. Der schwedische Statistiker und Gesundheitsforscher Hans Rosling ist tot.
Die Welt ist gar nicht so übel. Das war eine der zentralen Aussagen, die man aus vielen von Roslings Vorträgen mitnehmen konnte. In einer Zeit, in der Weltuntergangsstimmung schon zum Alltag gehört, erklärte er, warum vieles auf der Welt in Wahrheit immer besser wird – und er konnte es mit eindeutigen, wissenschaftlich erhobenen Zahlen belegen.
So hielt Rosling etwa Vorträge über die Bevölkerungszunahme. Seine These war, dass die Zahl der Menschen auf diesem Planeten keinesfalls exponentiell weiterwächst wie in vergangenen Zeiten, sondern dass wir einer Phase mit stabiler Bevölkerungszahl zustreben.
Auch über Verteilungsgerechtigkeit machte sich Hans Rosling Gedanken und demonstrierte mit exzellent visualisierten Statistiken, dass das Leben in vielen Ländern der Welt in den letzten Jahrzehnten deutlich besser geworden ist. Der Anteil der Menschen, die Hunger leiden sinkt, immer mehr Kinder erhalten eine ordentliche Schulausbildung. Die medizinische Versorgung wird besser, die Lebenserwartung steigt. Technische Geräte, die das Leben wirklich besser und einfacher machen, zum Beispiel Waschmaschinen, werden weltweit für immer mehr Menschen erschwinglich. Das alles sind Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken, davon war Rosling überzeugt.
Es tut aus zwei Gründen gut, Roslings Vorträge anzusehen: Erstens war er ein begnadeter Wissenschaftsvermittler und fesselnder Vortragender. Und zweitens verknüpfen wir Wissenschaft viel zu oft mit Hiobsbotschaften: Dokumentationen über den verheerenden Klimawandel, über das Aussterben knuddeliger Tierarten und über explodierende Kernreaktoren gibt es schon genug. Rosling bewies, dass viele Entwicklungen auf der Welt durchaus in die richtige Richtung gehen.
Am 7. Februar 2017 ist er gestorben. Das ist ein guter Grund, sich einige seiner Vorträge noch einmal anzusehen. Aber es ist kein Grund, einen tiefen, grundlegenden Optimismus zu verlieren. Das hätte Rosling nicht gewollt.
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