Entscheidend ist also, ob bei einer bestimmten Konzentration eines potenziell gefährlichen Stoffes Grenzwerte eingehalten wurden – und natürlich, ob diese Grenzwerte ausreichend vorsichtig angesetzt sind. Ist beides mit ja zu beantworten, besteht kein Anlass zur Sorge. Das sollten auch Journalisten irgendwann verstehen, die solche Ergebnisse trotzdem immer wieder zur Skandal-Story hochkochen.
Gilles-Eric Séralini
Eine besonders bemerkenswerte Peinlichkeit der Pressekonferenz der europäischen Grünen muss allerdings noch erwähnt werden: Der „Experte“ am Podium war ausgerechnet Gilles-Eric Séralini – wer sich öfter mit alarmistischen Studien beschäftigt, kennt den Namen. Séralini war der Autor einer 2012 veröffentlichten Studie über Ratten, die mit gentechnisch verändertem Mais bzw. mit Roundup gefüttert wurden. Damals wurde behauptet, dass bei diesen Ratten eine erhöhte Krebshäufigkeit beobachtet wurde, was unter Gentech- und Glyphosat-Gegnern großes Aufsehen erregte. Allerdings stellte sich später heraus, dass die Studie so schlecht durchgeführt war, dass sie letztlich zurückgezogen werden musste. Das ging natürlich nicht ohne Schmutzkübelkampagne über die Bühne – Séralini versuchte sich mit Verschwörungstheorien zu verteidigen.
Wer einen derart parteiisch agierenden und wissenschaftlich diskreditierten Forscher aufs Podium setzt, wer für die eigenen politischen Ziele keine glaubwürdigeren Quellen findet als einen Mann wie Séralini, der darf sich nicht wundern, nicht ernst genommen zu werden. Liebe europäische Grüne – das sollte euch nicht noch einmal passieren!
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