Ionisierende Strahlung kann Zellen im menschlichen Körper zerstören oder verändern. Meistens ist das nicht gewollt und man versucht im Strahlenschutz alles, um die Auswirkungen von ionisierender Strahlung möglichst gering zu halten. In der Strahlentherapie dagegen macht man sich gerade diese zerstörerische Eigenschaft zunutze um Krebstumore zu zerstören und dabei das umgebende, gesunde Gewebe möglichst wenig in Mitleidenschaft zu ziehen.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedenen Ansätze:
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Bei Ansatz Eins wird ein radioaktives Isotop in den Körper eingebracht. Ein Beispiel dafür ist die Seed-Implantation bei Prostata-Krebs, bei der mehrere kleine Metallstücke operativ (endoskopisch, ambulant) in die Prostata gebracht werden, um dort dann ihre Strahlung abzugeben und das Tumorgewebe zu zerstören. Je nachdem, was für ein Isotop benutzt wird, hält die Strahlung wenige Tage oder permanent an.
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Bei Ansatz Zwei wird der Patient von außen mit Strahlung beschossen (oft kommt die Strahlung aus einem Teilchenbeschleuniger). Dieser Beschuss von außen kann mit Photonen (z.B. Röntgen) oder Teilchen (Protonen/Neutronen) bis hin zu Schwerionen (Kohlenstoff) durchgeführt werden und wird so ausgelegt, dass das Tumorgewebe wesentlich mehr Strahlung abbekommt als die gesunden Zellen und somit eher vernichtet wird.
Grundsätzlich arbeiten in der Strahlentherapie Mediziner und Physiker eng zusammen, um Bestrahlungspläne zu erarbeiten, die darauf abzielen möglichst viel Strahlung in Tumoren und möglichst wenig Strahlung in gesundem Gewebe zu hinterlassen. Dabei machen sie sich grundsätzlich zwei Eigenschaften zunutze:
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Geometrie: Dadurch, dass die Seeds an einer bestimmten Stelle im Körper liegen oder der ionisierende Strahl auf eine bestimmte Stelle zielt, kann man dem Tumor einfach dadurch mehr Strahlung verpassen, dass man ihn direkt ins Visier nimmt. Das Cyberknife der Uniklinik Köln kann z.B. selbst sich bewegende Tumore wie Lungenkrebs mit einer Genauigkeit im µm Bereich aus allen Winkeln beschießen.
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Stoffwechsel der Tumorzelle: Die Zell-Prozesse in Tumoren unterscheiden sich meist von denen in normalem Gewebe. Manche Tumore werden dadurch anfälliger gegen ionisierende Strahlen und andere nehmen durch einen erhöhten Stoffwechsel mehr radioaktive “Zielmarker” auf als normale Zellen. Dies resultiert darin, dass sie eine höhere Strahlenbelastung bekommen als normales Gewebe und damit eher zerstört werden.
Ein paar verschiedene konkrete Anwendungen werde ich hier mal in verschiedenen Artikeln vorstellen.
Alle “Kurz notiert:” Artikel gibt es hier.
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